Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 88
(PDF, 221 MB)
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88 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 2. Heft (Februar 1902.)

Speichert man nicht Thatsachen auf in Magazinen,
sondern unterwirft man dieselben geistiger Verdauung, so
ist es mit der Scheu vor dem sogenannten Uebersinnlichen
bald zu Ende und der Materialismus fällt in das Wasser.
Damit entfernen sich unzählige jener groben Hemmnisse,
deren Walten den Geisteswissenschaften überhaupt, der
Metaphysik insbesondere, lästig, ja vielfach verderblich
wurde und im Sein des Alltags den Aufschwung zum Erhabenen
lähmte.

Aus rechtschaffener Kritik, auch der einfachsten Thatsachen
, ist oft genug grösster Vortheil zu gewinnen; nur
muss hierbei der Zusammenhang des Einzelnen mit dem
grossen Ganzen stets aufrecht erhalten werden und man
muss es unterlassen, vorgefasste Meinungen in Rechnung zu
bringen. Bei jeder Betrachtung, insbesondere jener des
Uebersinnlichen, gleiche man einem unbeschriebenen weissen
Blatt und hüte sich, voreilig zu interpretiren. Vernachlässigung
dieses Winkes hat schon mancherlei Verwirrung
ebenso wie Unheil angerichtet, schwache Oapacitäten kopfscheu
und toll gemacht und Misstrauen gegen alles erzeugt,
was nicht mit Händen zu greifen ist

Hieraus entsprangen grosse Schwierigkeiten für Erforschung
des Uebersinnlichen; denn die Sachwalter und
Studirenden desselben erfuhren Anfeindung, Lästerung,
Hemmung überall und waren in der Gesellschaft des Aberwitzes
und der Schablone unmöglich. Dies schmälerte den
Inhalt ihres Brodkorbs und setzte den armen Organismus
grosser Gefahr aus. Wo indessen nichts für Oekonomie und
Hygieine zu befürchten war, zogen gute Erforscher und
probate Denker in den dichten Nebel der Anonymität sich
zurück und beeinträchtigten dadurch die gute Sache, indem
sie nicht mit ihrem Namen dafür eintraten.

§ 3. Trotz aller Uebelstände und Hindernisse, Verfolgungen
und Verhöhnungen, haben es Muthige denn doch
gewagt, dem eisernen Ringe einer albernen Zunft- und
Zopfgesellschaft Hohn zu bieten und an Erforschung des
Uebersinnlichen Pleiss und Kraft zu wenden. Diese Unerschrockenen
mussten, gleichwie es die Erschrockenen heimlich
thaten, sich die Frage nach der Wesenheit des Uebersinnlichen
vorlegen. Der Name sagt es schon, was Trans-
scendentales wohl bedeute: das mittelst der Sinne nicht
Wahrnehmbare. Was sinnlich nicht wahrnehmbar ist und
doch besteht, kann in seiner Existenz nur auf dem Wege der
logischen Schlussfolgerung erkannt werden. Und dieser Weg
ist der sicherste; denn stehen die Prämissen fest, so kann
die Folgerung als unbedingt wahr und gewiss gelten. Da


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