Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 94
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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94 Psychische Stadien. XXIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1902.)

Physische Weltsubstanz und Mechanik der Universen
hätten absolut keinen Sinn ohne magische Weltsubstanz und
sittliche Weltordnung. Und keine dieser Kategorieen könnte
bestehen ohne Gott als absolute Persönlichkeit. Eine Kategorie
hinweg nehmen, hiesse: alles Seiende vernichten und jede
Erscheinung unmöglich machen. Da grosse Endzwecke und
ein ewiger Weltenplan überall sich enthüllen, und jene nicht
durch Masse ohne Seele und Mechanik nicht ohne moralische
Ordnung der Dinge vernünftig zu denken, sondern für sich
allein völlig unvernünftig, sinnlos erscheinen müssten, so ist
der Materialismus hinfällig, unphilosophisch, vernunftlos.

Erst der Glaube an Gott als absolute Persönlichkeit,
an die Seele als eigentlichen Inhalt jedes individuellen
Wesens und an eine sittliche Weltordnung rechtfertigt die
Schöpfung der physischen Weltsubstanz (als Kraft, Aether,
Stoff)* und die Einsetzung der grossen Mechanik der Universen.
Ohne vernünftigen Glauben keine Metaphysik, welche diesen
Namen verdient.

§ 8. Gottes Absichten bei Schöpfung der beiden Weltsubstanzen
and bei Setzung der mechanischen ebenso wie
der moralischen Weltordnung sind schwer zu entziffern. Da
Glückseligkeit der Wesen nicht als Endzweck, sondern nur
als Mittel erscheint, kann das Endziel der Schöpfung nicht
auf Glückseligkeit, sondern muss auf etwas Höheres hinaus
laufen. Ebenso offenbart sich fortschreitende Entwicklung,
Vervollkommnung der Seele und ihrer Organisation nicht
als Endzweck, sondern nur als Mittel zur Erreichung der
letzteren. Kaum dürfte der Scharfsinn auch des beziehungsweise
vollkommensten irdischen Wesens bis zu Erfassung
der bewegenden Gründe des Weltenplans und der letzten
Absichten Gottes vordringen.

Zwar suchten Philosophen und Philosophaster den
Nachweis zu erbringen, dass die ganze Schöpfung im
Wesentlichen Uebel sei und auf Böses abziele; allein, dieser
Nachweis ist ihnen nicht gelungen; denn das Erstreben von
Gesundheit, Glückseligkeit, Erkenntniss, moralischer Vervollkommnung
ist allen Seelen eigen und muss nothwendig
nur der Erreichung bester und höchster Endziele als Mittel
dienen. Es kann somit der grosse Weltenplan Gottes nicht
Bosheit und Niedertracht beabsichtigen, sondern muss auf
das Beste hinauslaufen. Bedingung des Besten sind Vollkommenheit
und Glückseligkeit der Wesen, und ist alles,
was diese beiden erwirkt.

Um das höchste sittliche Gut zu erreichen und so den
Weltenplan Gottes zu erfüllen, ist es nothwendig, dass die
Wesen sich entwickeln. Alle Entwickelung findet statt im


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