Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 96
(PDF, 221 MB)
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96 Psychische 8tttdien. XXIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1902.)

ziehung ist, umso kleiner wird die Realität des Psychischen
in derselben Beziehung.

Daher: je grösser die Aktivität im physischen Sinne,
umso grösser die Passivität des Psychischen und umgekehrt.

Das Physische und Psychische bestimmen sich zwar
gegenseitig, weil sie beide durch eins und dasselbe bedingt
(in einem Dritten, im „Ding an sich" eins) sind; die Beeinflussung
erfolgt aber unbewusst.

Je fester die Positivität, Realität des physischen Gesetzes
, der Ursächlichkeit, der Nothwendigkeit gedacht, behauptet
wird, um so geringer ist die Macht des Wollens
als freier Selbstbestimmung, d. h. sie wird physisch auf den
eigenen Körper, psychisch auf das Gemüth, auf die gedankliche
Vorstellung, auf die noumenale Welt beschränkt. Wir
verlieren die Unmittelbarkeit der Einwirkung auf die physische
Welt, nach aussen, gewinnen aber dafür an Macht in der
psychischen Welt. Wir können z. B. einen materiellen
Gegenstand im Räume unmittelbar (durch blosses Wollen)
deshalb nicht bewegen, weil die Raumvorstellung (wodurch
die Körper scheinbar getrennt werden) nichts ist, als eine
fehlende Kraft im Subjekte. Wir haben in der Raumsyn-
thesis unbewusst das in uns Vorhandene entfernt, d. h. in
einer unbewussten Zeit schon bewegt.

Denn die Extension, das Extenfive, die räumliche Welt
ist nichts, als die unbewusste, apriorische Succession der
Subjektelemente, und zwar, weil nach unendlich vielen
Richtungen geschehend, stellt sie die ganze oder die grösste
Summe der möglichen Bewegungen dar, folglich ist darin
die bewegende Kraft des Subjektes erschöpft oder auf ein
Minimum reducirt. Also stellt ein jeder Körper im Räume
die Möglichkeit der Bewegung nach allen Richtungen,
aber nur eben die Möglichkeit dar, während die
Wirklichkeit auf eine einzige Richtung beschränkt
ist. Sollte also eine wirkliche Bewegung im Räume und
zwar unmittelbar zu Stande kommen, so muss vom Raum
abstrahirt werden, d. h. es darf entweder der Weg oder
die Masse als extensive Grösse, nicht aber als intensive
Grösse im Subjekt vorgestellt werden. Ein Körper ausser
uns mü8ste als reiner Widerstand (in positiver oder negativer
Form, d. h. als Druck oder Anziehung) empfunden
werden.

Näher: wenn ich, ohne mich zu bewegen, einen entfernten
Körper bewegen will, so muss ich trachten, dass demjenigen
Sinneswerkzeuge, in welchem das Bild, das Gefühl der Bewegung
entstehen soll, oder besser: durch welches die Bewegung
konstatirt werden soll, eine der beabsichtigten Be-


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