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Kossuth: Physische und psychische Studien etc. 99
wird ausser der Grösse^ auch durch die Dauer der
extensiven Wirkung, welche die Kaumgrösse hervorgebracht
hat, bestimmt. Die extensive Wirkung muss folglich stets
wiederholt werden, was erstens nur so gedacht werden kann,
nur so möglich ist (vorausgesetzt, dass die Raumgrösse eine
endliche, konstante ist), wenn die extensive Wirkung
negativ-extensiv werden kann (eine Zeitlang als Anziehungskraft
dauert oder die Zeitextension bewirkt) und dann wieder
räumlich-extensiv wird, also eine wiederkehrende Bewegung
zwischen zwei Grenzpunkten ist(Undu-
lation). Undweil derRaum die verschiedensten,
unendlich viele endlichen Grössen in einem und
demselben begrenzten, endlichen Raumquantum
haben kann (wegen der unendlichen Differtnzirbarkeit
eines jeden Quantums), so muss, je kleiner der Raum vorgestellt
wird, (bei konstanter Kraft) umso grösser die Intension
der eindimensionalen Wirkung (oder Extension) werden. In
demselben Zeiträume müssen also mehr Aenderungen stattfinden
, welche eben, so lange die Zeit als konstante (unveränderliche
) Grösse vorgestellt wird, in der Erscheinung als
ein Zuwachs der Intensität empfunden werden. Sollen die
Aenderungen einzeln wahrgenommen werden, also in der
Zeit unterscheidbar sein, so muss eben die Zeit subjektiv
ausgedehnt werden, wobei natürlich auf jede Theilzeit eine
kleinere Kraftwirkung fällt; es werden also mehr Einzelwirkungen
, aber von kleinerer Intensität
vorgestellt. — Oder: je grösser die dreidimensionale
Wirkungssumme wird, umso weniger Aenderungen sind in
demselben Zeiträume möglich; oder es giebt dieselbe, oder
auch vermehrte Zahl der Veränderungen (Verschiedenheiten),
aber alle von verminderter Intensität oder von verminderter
Veränderlichkeit durch Bewegung.
Ueberwiegt die Willenskraft als Vorstellung, so wird die
Willenskraft, als Bewegungskraft (sekundäres Vorstellungsvermögen
), als Veränderungskraft der schon
bewirkten Vorstellungen entsprechend abgeschwächt.
Daraus folgt, dass, je schärfer und klarer das Bewusstsein
ist, je mehr Verschiedenheiten, je grössere Mannigfaltigkeit
es bietet, um so machtloser der Wille als Bewegungskraft,
um so kleiner der Wirkungskreis des Subjektes nach aussen,
um so kleiner das direkte, unmittelbare Einwirkungsvermögen
auf ausserkörperliche Gegenstände im Räume, um so grösser
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