Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 104
(PDF, 221 MB)
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104 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1902.)

Hypothese aber ist, was wohl zu merken, Beides,
sowohl die spiritistische, wie die animistische Deutung. In
der Hand haben wir hier nichts, wie bei der gemeinen
Sinnenerfahrung, um einen bestimmten Ursprung sicher zu
behaupten. Es steht nicht einmal so, dass, wenn von
beiden Hypothesen die eine falsch wäre, die andere dann
sicher richtig und des Hypothetischen entkleidet sein
würde; denn die Annahme von spukenden Elementarwesen
— wie Kiesewetter sie für die Erklärung vieler okkulter
Dinge behauptete — und die Möglichkeit unerforschlicher
anderer Faktoren, die wir gar nicht übersehen können, ist
immer noch zulässig. -

In allem diesem habe ich zusammenfassend meinen
Standpunkt bezeichnet, wie ich ihn immer ebenso mit
strenger Konsequenz in meinen sämmtlichen okkultistischen
Abhandlungen festhielt. Deshalb pflegte ich auch, wo ich
meine eigene Ansicht vertrete, nie von spiritistischen
Identitätsbeweisen, sondern von spiritistischen Identitätszeugnissen
zu sprechen. Es nimmt mich Wunder, dass
ich trotzdem von dem von mir aufrichtig geschätzten Max
Gubaike so gänzlich missverstanden werden konnte; deun er
nennt mich, wie er verdeutlicht, einen „enthusiastischen
Spiritisten" in dem Sinne, dass ich die Erläuterung sämmt-
licher okkulter Phänomene möglichst in spiritistischer
Weise vorwegnehme. Ich kann übrigens verrathen, was
ihm zu seinen Miss^eutungen Anlass gab. Er selbst war
ein etwas übereifriger Animist, der den Spiritismus am
liebsten mit Stumpf und Stiel ausrotten wollte und sich
keineswegs so nachsichtig zu ihm stellte, wie er es auf
S. 19 dieses Jahrganges thut. So hatte er mir noch am
2. Juni 1900 nicht lange vor seinem Tode geschrieben:
„Sobald wir den sicheren animistischen Boden der Trans-
scendentalpsychologie unter den Füssen verlieren, nicht, so
zu sagen, mit beiden Füssen fest auf demselben stehen
bleiben, gerathen wir in gefühlsselige Schwarmgeisterei."
Darauf wehrt er im Briefe mit Berufung auf Hübbe-Schleiden's
theosophische Reinkarnationslehre die Anschauungen des
Spiritismus weit ab. Nur auf einer Postkarte habe ich
ihm aus Zeitmangel damals kurz erwidert, indem ich das
gute Recht der spiritistischen Hypothese neben der animistischen
vertrat.

Der Standpunkt eines reinen Animismus aus blossen
Opportunitätsgründen, weil man damit die Gelehrten
eher zu gewinnen meint, die Spiritistisches abschrecken
könnte, scheint mir vollends unannehmbar, obwohl ihn viele
einnehmen , wie ihn auch Gubaike einst brieflich hervor-


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