Freiburger historische Bestände - digital

Bresina: Ein neues Zeugniss für das Medium Rothe. 113

meiner Frau führte, welche zur rechten Seite als zweite
Person neben dem Medium sass, während ich den dritten
Platz einnahm, und nun zwischen Seitenbrett des Tisches
und Schooss den ca. 1% Fuss langen Eucalyptuszweig
hervorzog. Dieser Apport ist so einwandfrei, wie nur selten
einer; denn hätte man selbst nicht vorher die leere Hand
des Mediums gesehen, so konnte der Zweig, der seiner
Beschaffenheit nach (er bestand aus drei dünnen, unten
verwachsenen Zweigen mit 30 schweren Knospen je in Grösse
einer Lambertsnuss) nur mit zwei Händen zusammengehalten
werden konnte, nie ohne Mühe und Umstände an den Ort
gebracht werden, wo er hervorgeholt worden ist; und ihn
erst aus der Kleidung hervorziehen, ohne dass es jemand
gemerkt hätte, wäre für das Medium erst recht unmöglich
gewesen! Dieser Zweig ist photographirt. Uebrigens auch
'mal ein Apport von der rechten Seite, wie deren noch
einige kleinere daher kamen, zur Orientirung aller Gegner.

Auf meinen speziellen Wunsch, irgend einen Gegenstand
als Erinnerung an die Sitzung für die Gesellschaft zu erhalten
, wurde plötzlich ein aus gelbem Metall bestehender
berloqueartiger Gegenstand gebracht, der vor dem Medium
aus der Zimmerhöhe auf den Tischrand und von dort auf den
Schooss fiel. Verschiedene Sitzungstheilnehmer (wer? Red.)
haben sich durch besondere Unterschrift in dem Protokoll, welches
auch über diese Sitzung aufgenommen ist, dahin verbürgt,
dass sie diesen Gegenstand schon vor dem Auffallen auf
den Tisch in der Luft weit über dem Kopf des Mediums
gesehen haben. Im Trance überreichte mir Frau Rothe mit
sinniger Widmung das Berloque. Aehnliche Dinge sind ja
schon wiederholt auch durch andere Medien erhalten worden.

Resumiren wir nun das Erlebte in den Sitzungen, so
sind sich sämmtliche Theilnehmer, einschliesslich derjenigen,
die sich auch jetzt noch nicht so rückhaltslos zur Anerkennung
transscendentalen Wirkens entschliessen können, darin absolut
sicher, dass das Medium Frau Rothe die Blumen und Früchte
an ihrem Körper nicht gehabt hat, noch haben konnte,
auf Grund des Originalbefundes der Apporte hinsichtlich
Quantität und Qualität; dass auch ferner sämmtliche
Sitzungstheilnehmer, sowie auch die Räume absolut ein-
wandsfrei zu erachten sind, und da mithin der Annahme
taschenspielerischer Eingriffe jede unbedingt dafür nöthige
Basis fehlt, so bleibt für jeden vernünftigen Menschen nur
die eine Möglichkeit, dass die Apporte . ♦. doch halt, mögen
sich alle Interessenten ihre Schlussfolgerungen entsprechend
ihrer eigenen Vernunft ziehen; denjenigen, welche als reif
dafür zu erachten sind, wird es gewiss nicht schwer fallen,

Psychische Studien« Februar 1902. §