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114 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1902.)
und aus dem Lager der Gegner wird vielleicht irgend einer
der Herren Gelehrten uns dahin zu erleuchten suchen, dass,
in Ermangelung der Möglichkeit einer so vielseitigen
Halluzination, die von einem findigen Herrn Dr. med. neuerdings
für absolut massgebend aufgestellte Theorie der
Suggestion als Grundlage aller mediumistischen Leistungen
auch hier anzuwenden sei. Gott, der allmächtigen Schöpferkraft
, die sich jedem, der es nur erkennen will, doch in so
vieler Hinsicht wunderbar offenbart, kann ja ein Wirken
durch seine Sendboten nicht möglich sein; den Herren
Gelehrten aber, welche dieses wunderbare Wirken nicht
anerkennen wollen und dürfen, ist nie etwas unmöglich, wenn
sie zur Abschwächung des Werthes solcher Thatsachen
Erklärungen suchen, seien dieselben ihnen auch wirklich
selbst unfassbar. Nun, man wird ja noch mehr erleben und
sehen, wer im Recht ist! — Ich empfehle mich Ihnen mit
ergebenstem Gruss hochachtungsvoll
(?. Bresina, gerichtl. vereid. Bücherrevisor.
Eine physikalische Entdeckung- von
gröbster Tragweite.
Peter Lebedew, Professor der Physik an der Universität
Moskau, hat den genauen experimentellen Nachweis eines
vom Licht ausgeübten Drucks erbracht. Diese
bedeutende Errungenschaft ist zugleich ein glänzendes
Zeugniss für den Scharfsinn des 1879 verstorbenen englischen
Physikers James Clerk Maxwell, der in seiner berühmten
Abhandlung über Elektrizität und Magnetismus die jetzt
festgestellte Eigenschaft des Lichtes nicht nur ihrer Art,
sondern auch ihrem Betrage nach vorausgesagt hat. Es
heisst in dem Werk von Maxwell: Die vereinigte Wirkung
der elektrostatischen und elektrokinetischen Spannungen ist
ein Druck in der Portpflanzungsrichtung der Wellen. Daher
besteht in einem Medium, durch das sich die Wellen fortpflanzen
, ein zur Richtung der Wellen senkrecht wirkender
und der Energie in der Volumeneinheit zahlenmässig gleicher
Druck. — Der italienische Physiker Bartoli kam 1883 zu demselben
Schluss, aber durch eine aus der Wärmelehre entnommene
Ueberlegung. Er erdachte ein Verfahren, um
Wärme in einer Kreisbahn von einem kälteren zu einem
wärmeren Körper durch bewegende Spiegel zu übertragen.
Die Nothwendigkeit eines Mehraufwandes an Energie, während
der Spiegel gegen die einfallende Strahlung bewegt wird,
lässt auf das Vorhandensein eines Druckes schliessen, und
dieser Druck sollte für das Sonnenlicht einen Betrag von
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