Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 130
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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130 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 3. Heft (M8n 1902.)

Ton Yorn herein hätte ich mir etwas Derartiges gar nicht
vorgenommen; aber bei langjährigen Arbeiten über Tuberkulose
sei ich allmählich, fast gegen meinen Willen, immer
vorwärts gedrängt worden; vom Gebiete der Entstehung und
Structur der Mikroben und dem ihrer Secretionsproducte,
die schliesslich krystalhsiren, zur Biologie der sogenannten
organischen Krystalle, dann zu den Krystallen der Salze,
der plutonischen Gesteine und feuerflüssigen Laven — und
so immer weiter bis zu den kosmischen Nebeln, in denen
sich das Protobioplasma anhäuft, wie ich es mir zu
nennen gestatte. Zwischen seiner Eutwickelung im Welträume
und den Vorgängen der Krystallbildung besteht eine unleugbare
Analogie, zu deren Behauptung mich die Macht
der Thatsachen nöthigt, welche nach und nach das Plasma
meiner Gehirnzellen modificirt und die Reihe von Axiomen
verdrängt hat, an denen unsere Wissenschaft festhält. —
Als ich meine Untersuchungen begann, war ich fest überzeugt
, der Krystall wachse durch Juxtaposition, er besitze
in seiner Ganzheit eine einzige Structur, stelle im Kleinen
dasselbe dar wie im Grossen; von einem Leben der Krystalle
zu reden, sei ein poetischer Ausdruck; die Krystallachse sei
ein abstracter Begriff; eine Eigenbewegung von Krystallen
gebe es nicht, und jede Kraft hänge direct und ausschliesslich
von der Materie ab. Die Thatsachen haben mich belehrt,
dass alles dies nicht zutrifft; dass der echte Krystall durch
Intussusception wächst; dass er eine Structurentwickelung
hat nach Art der Pflanzen und Thiere, wenn auch in den
Grenzen seiner Individualität und der seinem Urplasma
anhaftenden Eigenschaften — mit anderen Worten, dass er ein
Gewebe darstellt, da§ in seiner inneren Anordnung bis zum
Abschlüsse seiner Entwickelung beständigen Veränderungen
unterliegt; dass es eine Biologie und Pathologie der Krystalle
giebt innerhalb der Grenzen, in welche die structurale und
physiologische Entwickelung eines niederen Wesens eingeschlossen
bleibt u. s. w.

Dergleichen naturwissenschaftliche Thatsachen können
beim blossen Lesen nicht begreiflich gemacht werden; man
muss sie sehen und wieder sehen. Daher würde ich auch,
wenn meine Zeit es erlaubte, gern dem Bathe folgen, in den
Bildungscentren über meine Entdeckungen öffentliche Vorträge
zu halten. Von manchen Seiten wird mir zwar gesagt,
es seien mir diese Entdeckungen schon vorweg genommen ;
aber den Beweis eines wirklichen Lebens der Krystalle im
Sinne der Biologie hat gewiss bisher noch niemand führen
können, weil es einestheils an den dazu unentbehrlichen
optischen Hilfsmitteln, anderntheils an geeigneten Be-


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