Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 141
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Gabalke: Das Medium Home.

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da er nun ganz frei sei, um seine wunderbaren Gaben in
den Dienst der ganzen Welt stellen zu können. Ja, um
sich diese Freiheit in nichts einschränken zu lassen, selbst
nicht durch nicht zu umgehende Verpflichtungen, welche
Pietät und Dankbarkeit auferlegen, weist er ein glänzendes
Adoptionsanerbieten zurück. Als er 1856—57 ein ganzes
Jahr von seiner medialen Kraft gemäss einer transscenden-
talen Inspiration verlassen war, wurde er ein Raub trübster
Gemüthsstimmung und meinte, seinen Seelenfrieden nur im
Uebertritt zur katholischen Kirche, im Eintritt in ein
Kloster wiedergewinnen zu können. Später zog ihn der
Verkehr mit seinen beiden Frauen weiter zu dem noch
pomphafteren, noch massiveren Cultus der griechischen
Kirche hin, nach deren Ritus er sich auch begraben Hess.
Als die Phänomene sich pünktlich wieder einstellten, geschah
es wiederum unter dem tröstenden Zuspruch aus dem
Jenseits. Home war nach alledem eine aussergewöhnlich
mystische, grüblerisch angelegte Natur, die Alles, nicht
allein „sub specie aeterni", sondern vom eng kirchlichen Gesichtspunkte
aus beurtheiite, so dass sich Kanth Worte
aufdrängen: „Die anschauende Kenntniss der anderen Welt
allhier kann nur erlangt werden, indem man etwas von
demjenigen Verstände einbüsst, welchen man für die gegenwärtige
nöthig hat." Dann stehe ich nicht an, jeden Con-
fessionswechsel, ausser er steht unter dem Einflüsse äusserer
Verhältnisse oder geht aus religiösem Freiheitsdrange hervor
, pathologisch zu beurtheilen als eine nicht normale
religiöse Hyperästhesie, als eine Hypertrophie des religiösen
Bedürfnisses. Andererseits lassen erst recht die ConVersionen
auf pathologische, krankhafte Zustände schliessen,
zu denen entweder sophistisches Spiel eines verirrten Intellekts
oder Velleitäten eines Sonderlings die Motive abgeben
. Sehen wir bei Home nun, dass nicht einmal der
sinnenberauschende Cultus der katholischen Kirche dem
religiösen Schwärmer zu genügen vermochte, so wäre es geradezu
nicht zu begreifen, wenn solch' ein Mann, der aussergewöhnlich
medial veranlagt ist, nicht nur in der Erklärung
der Phänomene über das psychophysische Gebiet nicht hinausgriffe
, sondern sogar, und hierauf lege ich den Nachdruck
, wenn derselbe, zwar unbewusst und aus seinem Un-
bewussten heraus, grund seiner mystischen Gemüthsrichtung
und 8upranaturalen Anschauungen, die Phänomene nicht,
sagen wir spiritistisch montiert, hervorbrächte. Das schliesst
selbstredend nicht aus, dass nicht auch Meldungen von
echt spiritistischer Provenienz, wie namentlich die seiner
verstorbenen Mutter, vorgekommen sind, also dass bei Home


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