Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 157
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Boich: Blicke in das Boich des Uebersinnlichen, 157

Zusammenhang jeder Entwickelung mit dem Sein der Seele
sich auf. Es wäre ohne Einfluss der Seele Entwickelung
absolut unmöglich. Was ist Entwickelung und wie stellt die
Seele sich dazu? Warum wollte Gott Entwickelung? Es
ist keineswegs so leicht, diese Fragen halbwegs befriedigend
zu beantworten; denn in Erfahrung und Wissen auch der
besten Art des heutigen Kulturmenschen befinden sich noch
so bedeutende Lücken und höchst dunkle Stellen mit unsicherem
Boden, dass zahlreiche Voraussetzungen correcter
logischer Schlussfolgerung noch ermangeln.

Von dem heutigen Standpunkt des Wissens und der
Erfahrung aus betrachtet, zeigt sich Entwickelung als fortschreitende
Vervollkommnung, und zwar> in erster und letzter
Reihe, des Bewegenden, also der Seele. Das Bewegte, also
die physische Weltsubstanz, wird perfecter, weil die Seele
sich entfaltet. Der Weltprozess ist der Vorgang der Entwickelung
oder Vervollkommnung der Seele; letztere verhält
sich in diesem Vorgang activ, indem sie die Einflüsse der
Aussenwelt behufs Perfection verwerthet Es geschieht solches
theils unbewusst, theils bewusst. Erziehung, desgleichen
Praxis der Eeligion und Hygieiue erwirkt Vervollkommnung,
ist demnach Mittel naturgemässer Entwickelung.

Bei jeder Vervollkommnung werden vorausgesetzt:
Initiative der Seele und Bethätigung des plastischen Wollens
der letzteren in angemessener Weise und normaler Richtung.
Solches kann jedoch nur der Fall sein, wenn Geist und
Gemüth, die Kommandanten des Willens, wohl ausgebildet
sind und harmonisch zusammenwirken. Wo jedoch äussere
und innere Momente störend einwirken, kämpft die Vervollkommnung
mit mehr oder weniger bedeutenden Hindernissen,
und aus correcter Artung wird Entartung. Entartung ist
ganz eigentlich Uebel und verursacht Böses. Die Seele bäumt,
bewusst ebenso wie nicht bewusst, sich auf gegen Unnatur
und es kommt zu Krisen im Organismus der Individuen und
weiter in dem der Gesellschaft. Es wird der kritische
Zustand glücklich zur Entscheidung gebracht, wenn die Seele
des Einzelwesens genügend gefestigt ist, derselben hinreichend
Kraft zur Verfügung steht und die Aussenwelt günstig einwirkt
; solcher Sieg bedeutet fortschreitende Entwickelung,
welche einem höheren Typus der Art zuleitet. Sind aber
alle genannten Verhältnisse ungünstig, so bleibt es bei
Entartung, Stillstand, Rückgang, und zuletzt hört die
Fortpflanzung der Gattung auf.

Wenn nun der Seele die grösste Bedeutung zukommt
im Vorgang der Entwickelung, der Vorgang der letzteren
seiner Wesenheit nach ein seelischer ist, so dürfen doch die


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