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170 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1902.)
der Seele oder auch nach dem bewussten Wollen, den
bewussten Ansprüchen anderer normalen Subjekte richten.
Hiermit will ich für jetzt abschliessen in der Hoffnung,
dass ich in meiner nächsten Arbeit die Möglichkeit einer
anderen, von der unsrigen zwar sehr, aber nicht wesentlich
verschiedenen Vorstellungs- resp. Wirkungsweise noch
klarer, d. h. in weniger abstrakter Weise darlegen und
womöglich mit einem experimentellen Beweise werde erhärten
können.
Irrige Ansichten über den Tod.
Vortrag gehalten von C. W. I.eadbeater in Chicago,
November 1900.
(Uebersetzt von Günther Wagner, Lugano-Castagnola)*).
Der Gegenstand meines heutigen Vortrages ist wohl
für uns Alle von hervorragendem Interesse; denn wie verschieden
auch unser Leben sich gestalten mag, das eine
Schicksal ist uns allen gewiss und trifft uns alle gleichmässig,
— dass wir eines Tages sterben müssen. Obgleich aber der
Tod so einschneidend und wichtig ist, so knüpfen sich doch
an kein anderes Ereigniss auf der Welt so viele und so
schwerwiegende falsche Ansichten, wie an den Tod; falsche
Ansichten, welche die traurigsten Folgen haben, da sie
vollständig unnöthige Sorge und Angst und Unruhe bei
Tausenden unserer Mitmenschen verursachen.
Die Ansicht nilh, die ich Ihnen über diesen Gegenstand
darzulegen habe, ist die theosophische Ansicht und ich wage
zu behaupten, dass, wenn Sie sich im Stande fühlen, diese
Ansicht zu der Ihrigen zu machen, Sie finden werden, dass
alP die Sorge, die Unruhe und die Angst, die der Gedanke
des Todes hervorzurufen pflegt, gehoben ist. Ich sage, wenn
Sie die theosophische Lehre annehmen können; denn wir
verlangen von Niemandem blinden Glauben. Wir legen Ihnen
einfach eine Hypothese vor und wir bitten Sie, sie in
sich aufzunehmen, sie durchzudenken, sie zu prüfen, und
zu überlegen, was Sie davon zu denken haben; und wenn
Sie dann finden, wie wir es gethan haben, dass es die beste
*) Obige uns von Herrn Günther Wagner (Lugano-Castagnola)
freundlichst zur Verfügung gestellte TJebersetzung giebt über die
den Theosophen mit den Spiritualistea gemeinsamen Ideen bezw.
Lehrbegriffe, sowie über deren spezielle Begründung durch die
Hauptvertrew der modernen theosophischen Bewegung nähere und
zum Theil neue Aufschlüsse, welche desnalb — ganz abgesehen von
der Frage ihres inneren Werthes — schon als solche ein allgemeineres
Interesse beanspruchen dürfen. — 11 ed.
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