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Leadbeater: Irrige Ansichten über den Tod. 173
schliesslich einen vollständig vagen Charakter angenommen
haben, und dass wir ausserhalb dieser realen physischen
JEbene, wie man sich auszudrücken pflegt, für unsere Vorstellungen
keinen sicheren Boden unter unseren Füssen zu
haben scheinen. Unter den Anhängern unserer verschiedenen
Religionen haben freilich einige ausserordentlich bestimmte
Ideen darüber. Wie sie sagen, haben sie sehr sichere
Kenntniss von dem Glück, das ihnen schliesslich zu Theil
werden wird, und gewöhnlich auch von dem unendlichen Leid
der meisten übrigen Menschen. Ich wage zu behaupten, dass
dies auch eine sehr unwissenschaftliche und unbefriedigende
Behauptung ist, — besonders was die „anderen" Menschen
betrifft.
Unsere theosophische Lehre richtet sich direkt gegen
diese beiden falschen Ansichten. Sie stellt mit Bestimmtheit
fest, dass der Tod nicht das Ende vom Ganzen ist, im
Gregentheil, dass er ein Schritt von einer Stufe des Lebens
zu einer anderen und zwar höheren ist, und dass das jenseitige
Land nicht in unbestimmtem Nebel liegt, sondern,
dass man die bestimmtesten und eingehendsten Informationen
über alle diese Zustände nach dem Tode schon jetzt erlangen
kann. Das ist unsere Erklärung gegenüber diesen beiden
unrichtigen Auffassungen.
Nun lassen Sie mich Ihnen einiges Zeugniss und
ßeweismaterial geben. Zunächst und vor allem giebt es
einige apriorische Gründe; keine Beweise, sicher nicht, aber
doch Betrachtungen, die uns von diesen beiden falschen
Ansichten zurückhalten sollten:
Alle Religionen der Welt stimmen in der Lehre überein,
dass es ein Leben nach dem Tode giebt und dass die Art
und der Charakter dieses Lebens hauptsächlich davon abhängen
, wie wir unser Leben hier unten auf der Erde
geführt haben. Wenn ich sagec alle Religionen, so meine
ich nicht, wie wir das gewöhnlich thun, wenn wir diesen
Ausdruck gebrauchen, alle die verschiedenen Sekten des
Christenthums bei uns; ich schliesse darin etwas Weiteres
und Grösseres ein, als alle diese; ich verstehe darunter
auch die grossen alten Religionen, den altehrwürdigen
brahmanischen Glauben, der mehr Anhänger zählt als das
Christenthum in diesem Augenblick; auch die grosse Religion
des Buddha, eine der reinsten und edelsten Formen der
grossen Weisheitsreligion, die je gelehrt wurde und die augenblicklich
mehr Nachfolger zählt als irgend ein anderer Glaube,
weit mehr als all* die christlichen Kirchen zusammen
genommen. Die alte Religion des Zoroaster bringt genau
dieselbe Lehre und selbst die mohamedanische, so fanatisch
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