Freiburger historische Bestände - digital

176 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1902.)

haben, was es mit diesen Erscheinungen auf sich hat. Unsere
Litteratur ist jetzt voll von okkulten Dingen, wenigstens ist
es bei mir zu Hause in England so. In fast jeder Nummer
einiger unserer verbreitetsten Wochenschriften finden wir
Artikel über Gedankenübertragung, über Erscheinungen und
dergleichen, oder eine Erzählung, die sich um diese Dinge
dreht. Woher kommt es, dass ein solcher Umschwung in der
öffentlichen Meinung eingetreten ist? Ich glaube, dass wir
ihn uns selbst, unserer theosophischen Gesellschaft zum Theil
zuschreiben können.

Noch mehr vielleicht ist er einer anderen Gesellschaft
zu danken, die sich daran gemacht hat, geduldig und sorgfältig
Vorfälle dieser Art zu erforschen; in erster Linie Fälle
von Telepathie, dann von Erscheinungen und visionären
Bildern von Lebenden, Auftreten lebender Personen an
anderen Orten als dem, wo ihr Körper sich befindet, und
endlich von Erscheinungen und visionärem Schauen von
Todten. Das Wirken dieser Gesellschaft ist sehr verdienstvoll
. Viele mögen sich wenig um die theosophischen Forscher
kümmern und mögen meinen, dass alles in Allem sich in
ihr keine Leute von höherem Rang oder grosser Berühmtheit
befinden; dass sie keinen speziellen Anspruch erheben
können, dem, was sie sagen, besondere Aufmerksamkeit zu
schenken, dass sie aus sich selbst nichts besonders Wichtiges
zu Stande gebracht haben, und dass sie überhaupt verhältniss-
mässig unbedeutende Leute sind. Das mag ja wahr sein,
— aber Sie können das nicht in Bezug auf die „Gesellschaft
für psychische Untersuchungen" („Society for psychicai
Research") sagen. Dort finden Sie verschiedene hervorragende
Männer der Wissenschaft, die an diesen Untersuchungen
theilnehmen und sie in wissenschaftlicher Weise durchführen.
Sie haben da Männer wie Prof. Oliver Lodge, dessen Name
als Physiker und besonders als Elektriker ja sehr bekannt
ist; Männer, wie Sir William Crookes, den Entdecker des
Metalls Thallium, den Erfinder des Radiometers u. s. w., einen
Mann, der seit einer langen Reihe von Jahren unter den
lebenden Chemikern mit in vorderster Reihe steht. Sie
haben dort Männer wie Mr. Arthur J. Balfour, den Vertreter
der Regierung im bnttischen Haus der Gemeinen, der ein
Jahr lang der Präsident der Gesellschaft war; — und ich
behaupte, dass, wenn Sie sehen, dass Männer, wie diese, den
Gegenstand untersuchen und erklären, dass sie ihn auf
Wahrheit begründet gefunden haben, Sie nicht länger diese
ganze Angelegenheit einfach mit einem spöttischen Lächeln
abthun können.

Für die Wirklichkeit der „Erscheinungen" giebt es bessere