Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 182
(PDF, 221 MB)
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182 P»yehisohe Studien. XXIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1902.)

noch nie Dagewesenes; zweitens bewegten sich ihre Trancereden
nicht in allgemeinen frommen Ermahnungen, wie sonst
wohl fast immer, sondern sie hatten direkten Bezug auf die
Verhältnisse der beiden Damen, und diese beweiskräftigen
Kundgebungen wurden durch Klopflaute und alphabetische
Mittheilungen unterstützt. Endlich scheint auch der Blumensegen
bei dieser Sitzung ein ungewöhnlich reicher gewesen
zu sein.

Hier haben wohl zwei Dinge entscheidend mitgewirkt;
zunächst das ungemein freundliche und sympathische Entgegenkommen
, das die erregbare Frau Rothe bei den beiden
fremden Damen fand und das, mit ihrem Selbstbewusstsein,
ihre Nervenkraft hob; und endlich sollte nicht die starke
psychische Kraft der Mrs. d'Espdrance die Mediumschaft der
Frau Rothe gestärkt, erhöht und zu ihrer grösstmöglichen
Leistungsfähigkeit gehoben haben?*)

*) Nach einem von verschiedenen Tagesblättern — selbstredend
mit den naheliegenden boshaften Randglossen über die dummen
Spiritisten — nachgedruckten Bericht der »Tägl. Rundschau", datirt
Berlin, o0. Januar, wäre Frau Rothe in einer neuen dort veranstalteten
Radauversommlung, bei der sich ein wahrer „spiritistischer Hexen-
sabbath" abgespielt habe, nunmehr durch den „Spiritisten44 Herrn
R. Gerling definitiv entlarvt worden, wobei letztgenannter „Hauptredner
" dem Herrn Pastor Riemami, der den „grrossartigen Schwindel"
zuerst aufdecken half, öffentlich Abbitte leistete. Man habe dem
Medium wochenlang Fallen gelegt, in welche die arglose Frau
Schritt für Schritt hineingegangen sei, indem sie ein aus einem Album
weggenommenes Bild, und einen in rohester Weise abgerissenen Zweig
eines dadurch ruinirten, in einem Treppenhaus befindlichen
Lebensbäumchens, sowie eines ebenso misshandelten Geraniumstocks
in den nachfolgenden Sitzungen „aus der Luft apportirt" habe! In
fünf besonderen Apporten „gebrachte" angebliche Gräber-Münzen
ergaben zusammengestellt eine Fünfzig-Pfennig-Kette, wie man sie
gegenwärtig in der „Ausstellung Indien" kaufen kann. Den Kindergeist
„ Frieda* lasse Frau Rothe noch innrer „Medebumsl* statt
„Medium" sagen, und eine ganze Reihe von Zeugen will beobachtet
haben, wie sie die unter ihren Röcken festgebundenen Blumen nach
Ablenkung der Aufmerksamkeit (NB. auch der ihr auflauernden
Personen??! — Red.) mit einem geschickten Griff, bezw. Ruck
hervorhole, wobei einmal eine Kokosnuss auf den Boden rollte. Drei
Gärtner sollen dann gezeigt haben, wie einfach es sei, auf einem
kleinen Raum, etwa in einer Gummitasche, sehr viele angefeuchtete
Blumen zusammenzupressen und frisch zu erhalten. Eine „wuth-
entbrannte Gallerie der Gefoppten", unter welchen ein Herr Pierret
und ein Herr Koslowsky sich besonders hervorthaten, gaben hierauf
ihrer EntrüstLng über den „schnöden Betrug" in unverholenster
Weise Ausdruck. — Wir gestehen, dass uns in diesem Bericht Vieles
höchst unklar bleibt. Dass die apportirten Gegenstände von Frau
Rothe oder ihrem Begleiter vor den Sitzungen, irgendwo und irgendwie
, „erworben" werden, betrachten auch wir nach allen bisher vorliegenden
Beobachtungen (besonders auch in Zürich) als zweifellos.
Dagegen scheinen uns über die Art und Weise wie die Apporte


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