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Kurze Notizen.
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einem rasenden Tanz der in weite orientalische Gewänder
gehüllten Fremdlinge traten zwei derselben vor, in jeder
Hand ein Päckchen brennender Wachskerzen, in deren Gluth
sie mehrfach griffen, welche sie dann unzählige Male, hell
flammend, während des Tanzes tief in die Mundhöhle einführten
, aus der die Flammen beim Herausnehmen hervorschlugen
. Dann stiess sich der Eine lange Nadeln und
spitze Dolche durch die Wange, und eine lange Nadel quer
durch das Muskelfleisch des Halses; ein Genosse durchnähte
die Oberseite beider Arme desselben tief mit einem langen
weissen Faden, während ein anderer, bis zum Gürtel Nackter
sich durch die äusseren Fleischlagen an Leib und Brust
eine Anzahl haarscharfer fusslanger Dolchnadeln stiess, ohne
dass ein Tropfen Blut sich zeigte. Nach der Besichtigung
und nachdem die Nadeln herausgezogen, erschien ein Dritter
mit einer mächtigen Eisenstange> deren oberes Ende auf
etwa 1 Fuss Länge rothglühend war. Während er zwischen
den Zuschauern dahinschritt, leckte er unzählige Male mit
der Zunge über das rothglühende Eisen. Der Aelteste der
Truppe ergriff hierauf 2 haarscharfe, mit schwerem Kugelgriff
versehene, Kilogramm wiegende, ägyptische Dolche
und bohrte dieselben sich zuerst in Hals und Wange, dann
in den Leib, worauf er sie mit einem Ruck wieder hervorzog
. Die Glanznummer war aber die letzte, der geradezu
unheimliche Feuerfang. Alle 4 Fakire erschienen mit weiten
mantelartigen Ueberwürfen aus leichtem, weissem Baumwollstoff
, unter denen sie grosse brennende Pechfackeln in Händen
hielten. Bei dem nun folgenden, wilden und langen Tanze
züngelten die grossen Flammen fortwährend um die nackten
Oberkörper und Arme der Tanzenden und lohten unter den
leichten Gewändern empor, ohne dass die Tänzer Schaden
nahmen oder die Kleider in Flammen aufgingen. Zum
Schluss ergriff der Aelteste der Trappe alle vier Fackeln,
warf das Oberkleid ab und tanzte nun, den Oberkörper um-
züngelt von grossen Flammen, in welche er mehrfach längere
Zeit seine Arme mitten hineinhielt. Diese hochinteressanten
Darbietungen fanden bei der Versammlung ungetheilte Anerkennung
. Albert Kniepf.
d) üeber einen wunderbaren Hypnotiseur
wird aus New-York berichtet: Professor Quackenboss, dessen
Vortrag über die erfolgreiche Hypnotisirung einer Schauspielerin
so viel Aufsehen erregte, hat sich natürlich auch
interviewen lassen. Er sagte, der Hypnotismus wäre eine
ungeheure Macht, die nicht nur den Menschen, sondern
auch Thiere, sogar Insekten beeinflussen könne. (? — Red.)
Die Gelehrten ständen erst an der Schwelle dieses geheim-
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