Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 208
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0218
208 Psychisohe Stadien. XXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1902.)

und der Pflege der Poesie der Erforschung der „Erscheinungen
aus dem Nachtgebiete der Natur" zu. Sein Sohn Theobald
spricht sich über diesen Punkt folgenderweise aus: „Die
Geistergeschichten, der Glaube an Geister waren nicht eine
Spezialität Weinbergs, die durch meinen Vater ins Leben
gerufen worden wäre; sie existirten schon längst in geheimer
mündlicher Ueberlieferung, nicht allein in Weinsberg, weit
verbreitet in Stadt und Land; aber mein Vater hatte den
Muth, denselben schriftliche Bedeutung zu geben, sie ans
helle Tageslicht zu ziehen und wissenschaftlich zu untersuchen
. — Er wollte, dass alles, was man bald da, bald
dort sich ängstlich erzählt, woran das Volk glaubt, was die
einen erschreckt, die andern spöttisch verlachen, mag es
Glauben, Unglauben, Wahrheit, Täuschung oder Betrug
sein, dass all das nicht ignorirt, sondern schriftlich tixirt
und wissenschaftlich untersucht werde.

Er sammelte alle im Volk erzählten Geister-, Schauerund
Poltergeschichten mit der Ueberzeugung, dass Phantasie,
Furcht, Dichtung, Aberglaube die Mehrzahl derselben erzeugt
haben, dass die meisten bei näherer Beleuchtung sich
als unwahr und Truggebilde erweisen, aber dass es doch
einige darunter gebe, welche so untrüglich, unwiderleglich,
unerklärlich seien, dass man sie nicht unbeachtet lassen
dürfe. Trotz des wüsten Schlammes von Lüge, krankhafter
Phantasie, Aberglauben, Unkultur, Blödsinn, Lächerlichkeit,
der der Mehrzahl derselben anklebt, sollen sie doch nicht
unbesehen beiseite geworfen werden, dann werden nach
gründlicher Sichtung sich auch solche finden, welche des
Nachdenkens der Naturforscher werth seien; es sei dabei
keinem zuzumuten, dass er diese Phänomene für Geistererscheinungen
, das unheimliche Walten Verstorbener halte;
er nenne sie nur Geistergeschichten, weil sie unter diesem
Namen bekannt sind und er keine andere erschöpfende Bezeichnung
für sie finde."

So konnte denn „im kleinen, stillen Haus am Berg der
Weibertreu", das doch so ganz und gar nichts Unheimliches
an sich hat, das Forschen, Sammeln und Beobachten in dem
oben angedeuteten Sinne frei und froh beginnen. Dass er
hiebei Erscheinungen, welche den Somnambulismus oder
das Hellsehen betrafen und die vom Volke in den gleichen
Tiegel geworfen wurden, in weichem die Geister- und Spukgeschichten
als schreckliches Mixtum compositum brodelten,
nicht ausser Acht lassen durfte, liegt auf der Hand. Was
er hierin gesammelt und beobachtet, wurde von ihm in dem
1824 bei Braun in Karlsruhe erschienen Buche „Geschichte
zweier Somnambulen" niederlegt.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0218