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21« Psychische Studien. XXIX. Jahrg. L Heft. (April 1902.)
Weltsubstanzen unsterblich sind, die magische Substanz
individualisirt sich fortschreitend entwickelt und die physische
Substanz ununterbrochen sich verändert: verdichtet, entdichtet
und in unzähligen Gestalten der Ausbildung der magischen
dient; dass die sogenannten magischen Erscheinungen, gleich
den physischen, nach den grossen Normen der göttlichen
Weltordnung verlaufen und durchaus nicht einer widernatürlichen
Ordnung der Dinge angehören. Für die Seelen,
welche in der Lebensperiode der Bildung stofflicher
Organisation sich befinden, sind die magischen Erscheinungen
im engeren Sinne Ausdruck der Wechselwirkung ätherisch
und dynamisch beleibter Seelen mit stofflich beleibten.
Moralische Weltordnung.
§ 17. In den Augen des Materialismus giebt es nur
physische Weltordnung und ist das Moralische nur besondere
Erscheinungsweise des Physischen. Wer aber durch Erfahrung,
Studium, Nachdenken über solchen niederen Standpunkt sich
erhebt, kommt zu ganz anderer Erkenntniss und betrachtet
alle physische Weltordnung als Folge der moralischen* das
Physische als Werkzeug und Mittel des Magischen. Mechanik
wird veranlasst durch Einfluss der Seele und dient als
Medium zu Erfüllung der sittlichen Weltordnung, welche
auf alle Wesen in jeder kosmischen Periode sich bezieht.
Jedes Individuum strebt nach Vervollkommnung und
macht in diesem Streben von dem seiner Seele gegebenen
Maass von Freiheit Gebrauch. Durch Einfluss von Hemmnissen
aber nimmt die Entwickelung den Charakter des
Abnormen an und die gegebene Freiheit wird nicht gebraucht
und vergrössert, sondern missbraucht und verkleinert. In
dem Grade, wie dies geschieht, kommt Böses in die Welt
und schleicht überall in das System des Lebens und Wirkens
sich ein. Das Böse ist und erzeugt Ueppigkeit und Elend,
Verbrechen und Sünde, und leitet dadurch zu Verwirrung,
Disharmonie, Krankheit und Entartung. Nun aber erkennen
wir aus der Wirksamkeit des Heilbestrebens der Natur,
welches seelische Reaction wider das Böse und seine Folgen
und Tendenz zur Wiederherstellung naturgemässer Zustände
ist, dass eine höhere Ordnung der Dinge besteht, und zwar
zu Zwecken, welche die dem grossen Haufen fassbaren Endziele
ausserordentlich weit überragen.
Wenn diese Ordnung nicht da, von Gott nicht in die
Universen gelegt wäre, eine grosse Norm der Vervollkommnung
nicht sich bethätigte, wozu brauchte die Seele alles
aufzubieten, um bessere Zustände zu erwirken, Hemmnisse
normaler Entwickelung zu beseitigen und zu höheren geistig
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