Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 221
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Reich: Blicke in das Reich des üebersinnlichen. 221

unterdrücken, vernunftlos. Es bleibt diese Welt die beste
aller möglichen Welten, und doch birgt dieselbe Momente,
welche Schmerz erzeugen und deprimiren. Allein, genau
wegen solcher Wirkung erweisen Uebel und Leiden sich als
Gegensatz des Vergnügens und ermöglichen dadurch des
letzteren ßegriftsbestimmung und Werthschätzung.

Uebermaass von Schmerz, von Uebel lähmt, wirkt Entartung
, und muss verhütet werden. Je vollkommener Wesen
werden in ihrer gesammten Entwicklung, je mehr Intelligenz
und Religiosität, soziale und hygieinische Erziehung sich
steigern und harmonisch gestalten, und je besser das sozialökonomische
System des Zusammenlebens wird, desto weniger
ist jenes Uebermaass von Unlust möglich, desto mehr schränkt
sich überhaupt das Maass des Uebels ein und es bleibt
davon nur noch jene Kleinigkeit zurück, welche für die
Wesen mit stofflichem Organismus nothwendig ist als
Gegensatz zu Hervorhebung des Guten.

§ 20. Moral und Religion sind Offenbarungen weit mehr
des fühlenden, als des denkenden Seins der Seele. Bei der
Moral kommt indessen dem Geiste ein grösseres Aequivalent
zu, dem Gemüth gegenüber, als bei der Religion. Moral
und Religion sind zu höherer Einheit verbunden und sind
zwei Seiten der gleichen Wesenheit. Jedes Gemüth ist
moralisch-religiös, und wenn irgend Jemand diese Qualität
läugnet, aus seinem bewussten Tagesleben zu drängen sucht,
so gelingt solches niemals länger, als für sehr kurze Spannen
Zeit und ist d^in unbewussten Sein der Seele gegenüber,
völlig nutzloses Mühen. Moral und Religion hängen immer
zusammen, sind in Wirklichkeit niemals zu trennen, lassen
nur im Gedanken sich sondern behufs Studiums, und sind
immanente Eigenschaften vorzugsweise der fühlenden, aber
auch der denkenden Seele.

Und weil dieselben in derartig enger Verbindung mit
dem Sein der Seele stehen, darum sind sie auch Theil der
grossen Weltordnung und kennzeichnen sich als unerlässliche
Mittel zu Erreichung der göttlichen Endziele. Das Zusammenleben
aller Wesen fordert nothwendig Moral und
Religion, die man denn auch überall, bei allen Kategorien
von Wesen, findet. Jedes sympathische Verhältniss der
Ureatur zu ihren Mitgeschöpfen ist ein moralisches, ist ein
religiöses Verhältniss, und um so inniger, je ausgesprochener
die guten Keime des Gemüths, und ausserdem auch des
Geistes, entwickelt sind. Solche gute Ausgestaltung wird
ermöglicht durch glückliche Anlagen und Gesundheit der
Seele, durch umfassende Erziehung und günstiges sozialökonomisches
System, welches einerseits wieder Walten


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