Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 222
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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222 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1902.)

naturgemässer Politik und Deining echter Humanität in
allen Theilen des öffentlichen und privaten Lebens bedingt.

Liebe ist welterlösende Macht; wo Liebe herrscht, bedarf
es keiner Gesetze, keines Zwangs; Liebe ist Praxis der
Religion und Quintessenz der Moral. Eine Moral ohne Liebe,
ohne Religion, zählt zu den Ungeheuern, welche Verderben,
Verfolgung, Unheil brüten; eine solche Moral hat keine
Gemeinschaft mit dem Gemüth, sondern nur mit dem in den
Dienst unterer Leidenschaft gestellten Verstand, und ist zu
betrachten als Hemmniss des Vollzugs der sittlichen Weltordnung
. Entartete kirchlich-weltliche Moral ohne den Geist
wirklicher Religion beseelte seit den ältesten Zeiten die
Verfolger und gemüth- wie geistlosen Unholde, brachte
Schrecken und .rammer über die Menschheit und verdarb
deren ganzes Sein oft für Jahrhunderte. Wer diese Moral
religiös nennt, weiss nicht, was Religion ist und kennt nicht
den Inhalt der Entartung, Niemand ist im Stande, zu verfolgen
, dessen Moral von dem göttlichen Geiste wirklicher
Religion durchdrungen ist. Der Verfolger hat keine diesen
Namen verdienende Sittenlehre, weil ihm wahre Religiosität
und Religion mangeln; sein schwacher Geist ist der Sklave
starker Leidenschaft und sein Gemüth ist so bucklig und
gebrechlieh, dass ihm die Fähigkeit religiösen Seins und
Wirkens abgeht,. Unbewusst wie bewusst arbeitet die Seele
aller reinen, guten Wesen an Entwickelung naturgemässer
religiöser Moral und moralischer Religion und sichert damit
höhere Entwickelung von Person und Gemeinschaft,
wie solches dem Geiste der sittlichen Weltordnung gemäss
ist.

Wenn Hygicir-e, umfassende Erziehung, naturgemässe
Politik, altruistisches System des gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Lebens Individuum und Geraeinschaft für
echte Moral und Religion fähig machen, so leiten diese
letzteren bei richtiger Anwendung zu höheren Stadien der
Entwickelung und vermitteln Erlösung vom UebeL Und
damit gelangt die moralische Ordnung in den Kosmen zur
Erfüllung. Was diese Erfüllung hemmt, ist niedere Leidenschaft
, das System der Selbstsucht in Wirthschaft und
Gesellschaft, und Entartung durch Ueppigkeit und El^nd,
welche aus dem tantum-quantum nntumothwendig hervorgehen
. So lange derartige Hemmnisse wirken, bleibt Erlösung
im irdischen Sein etwas Ausnahmsweise®, und die moralische
Weltordnung kommt für die grosse Mehrzahl der Individuen
in der ätherischen Existenz erst zur Erfüllung. Erlösung
bedeutet den Zustand seelischer Reife und befähigt zum
Eintritt in das Reich der höchsten Dinge.


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