Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 225
(PDF, 221 MB)
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Reich: Blicke in das Reich des Uebersinnlichen.

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sich selbst erzieht, sich selbst überwindet, und dem Nächsten
behülflich ist, desgleichen zu thun.

§ 23, Auch in Bezug auf das Verständniss des Uebersinnlichen
wird der heutige Mensch des Durchschnitts dem
dereinstigen Durchschnitt des Menschen höherer Ordnung
wie ein rechter roher, barbarischer Lümmel vorkommen, der
glaubt, man könne der mikroskopischen Uhr Zeiger einer
Riesenuhr geben, und müsse in alles hinein prügeln, wenn
man es nicht begreift. Höhere und harmonische Bildungsleute
der Zukunft werden ganz verschiedene Vorstellungen
von den höchsten und letzten Dingen sich machen, als von
dem raubthierhaften, nur übertünchten Sohlengänger der
Periode des tantum-quantum gemacht werden; man wird
sodann erst dem Verständniss des Uebersinnlichen etwas
näher gerückt sein; man wird den grossen Vortheil einer
unbedingt natur-, Vernunft- und religionsgemässen Gesammt-
lebei.sweise auch für Bildung correcter Weltanschauung
empfinden und die dumme Scheu vor der Geistertheorie
verloren haben.

Bei genauer Betrachtung erscheint jedes individuelle
Wesen als Gemeinschaft einer sehr grossen Zahl von Wesen,
deren Beherrscher und Regierer die centrale Seele oder
Hauptpersönlichkeit ist. Jedes der den Organismus zusammensetzenden
Wesen oder Zellen ist wieder ein Staatswesen,
welches aus Individuen einfachster Art besteht. In jedem
dieser Individuen ist eine elementare Seele der eigentliche
Kern und Inhalt. Dasjenige, welches Zellenseele genannt
wurde, ist eine Vielheit individueller Seelen und verdient
darum den Namen Volksgeist.

Alle einzelnen Seelen jeder Zelle rapportiren mit der
centralen Seele des Organismus, diesem unbewusst, und zwar
mittelbar ebenso wie unmittelbar. Der ganze Organismus
erscheint als Conföderation mit mächtiger Centraigewalt. Je
intensiver und extensiver die centrale Seele herrscht und
regiert, desto kräftiger, gesunder, harmonischer, widerstandsfähiger
ist der Organismus, desto mehr ordnen Zellenstaaten
und deren Individuen, unbeschadet ihres nothwendigen
Spielraumes, dem grossen Ganzen sich ein und arbeiten für
dessen Erhaltung und Vervollkommnung, welche auch ihnen
unbedingt zu Statten kommen.

Verliert jedoch die centrale Seele, und da zunächst
deren bildendes Wollen, an Macht des Herrschens und
Siegierens aus irgend einem Grunde, so lockert sich der
organische Zusammenhang und die Conföderation ist in
Gefahr; es kommt zur Krisis; eines Falles unterwirft die
zentrale Seele wieder die Zellenstaaten und das stoffliche

Payohfcohe Studien. April 1902. 15


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