Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 226
(PDF, 221 MB)
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226 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1902.)

Leben besteht weiter; anderen Falles geben die Zellenstaaten
auseinander, es erfolgt der physiologische Tod, und die
centrale Seele (oder Seele schlechthin) bildet den ätherischen
Leib, in welchem und durch den dieselbe nun ferner sich
vervollkommnet,

§ 24. Je später und je mehr naturgemäss, also leicht
und heiter, der physiologische Tod erfolgt, desto grösser
ist die Reife der Seele für das zweite Stadium ihrer kosmischen
Existenz, desto besser die Aufgabe des irdischen oder stofflich
-organischen Seins erfüllt. Bs kommt also sehr darauf
an, dass das ganze erste Stadium der Existenz möglichst
normal verlaufe, möglichst lange dauere, möglichst glücklich
ende, Seit den ältesten Zeiten wirken alle Religionen besseren
Schlags darauf hin, dass dem so sei und damit die Normen
des göttlichen Plans der Welten in jedem Individuum glücklich
zum Vollzug gelangen.

Dasselbe Ziel sucht die Philosophie zu erreichen, indem
sie theoretisch durch richtige Weltanschauung und praktisch
durch moralische Lebensgestaltung wirksam ist. Was die
Weltweisheit zu thun übrig lässt, besorgt die Hygieine, so
lange selbe nicht auf Irrpfaden wandelt und mit Philosophie
und Religion in organischem Zusammenhang verbleibt.

Leider aber lenken mehrere Ausübungen und wissenschaftlich
genannte Fächer von dem guten Ziele ab. Solches
gilt von der auf Abwege gerathenen Hygieine, welche
Thorheiten und Ausschreitung gestattet und mit Niedertracht
sich abfindet; von der zur hässlichen Quacksalberei
gewordenen Medizin, welche, anstatt Leiden zu verhüten,
dieselben herbei zieht und nicht heilt; von der nationalen
Oekonomie, welche, anstatt durch Altruismus die Menschheit
zu retten und zu erheben, dieselbe durch Egoismus
verkrüppelt, verpestet, vernichtet; von der banausischen
Jurisprudenz, welche das Recht erdrosselt, Versöhnung von
Recht und Barmherzigkeit hintanhält und abscheulichen
Pilzwucherungen gefährlicher Rechte Nahrung giebt; von
der Kriegspolitik, welche, aller Humanität und Religiosität
zum Hohn, Orgien höllischer Art feiert und Gesittung auf
Todtschlag, Mord und Blut setzt.

Vor solchen Ausübungen und wissenschaftlich genannten
Fächern aber möge die Menschheit sehr auf ihrer Hut sein,
damit schmachvoller Rückfall in Barbarei und Raubthier-
heit ihr erspart bleibe. Und die Menschheit schützt sich
durch rechte Weltanschauung und Vernunft, durch echte
Religion, durch Pflege umfassender Erziehung und Hygieine,
durch das System der altruistischen Gegenseitigkeit in
Gesellschaft und Wirthschaft, wie endlich durch Ueber-

»


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