Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 234
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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234 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1902.)

mit grösstmöglieher Vorsicht geprüft und in jeder Weise
kontrollirt, und wenn wir auch wissen, dass wir in der
Zukunft noch enorm viel zu unseren bisherigen Kenntnissen
hinzuzufügen haben, so hoffen wir doch, dass wir nichts
von dem, was bis jetzt erforscht und mitgetheilt worden
ist, umzulernen brauchen. —

Was ist denn nun das Er^ebniss dieser Untersuchungsmethode
in Bezug auf den Tod und speziell in Betreff der
beiden weit verbreiteten falschen Ansichten, von denen ich
sprach? Die Autwort ist eine ganz sichere: der Tod ist
nicht das Ende des Ganzen; er ist nur ein Abwerfen dieses
physischen Körpers, gerade wie das Ausziehen eines Ueber-
ziehers, und er bewirkt für den Menschen, der stirbt, keine
grössere Aenderung als für Sie das Ablegen eines Mantels;
Sie sind docli derselbe Mensch, wie vorher, wenn Sie das
gethan haben. Es ist wahr, Sie sind freier in Ihrer Bewegung;
wenn Sie einen schweren Üeberrock abgelegt haben, können
Sie sich mit grösserer Behendigkeit bewegen, aber Sie sind
doch immer Sie selbst. Obgleich Ihre Erscheinung nach
aussen sich geändert hat, Sie selbst, der darinnen steckte, sind
doch durch die Veränderung nicht berührt. Dies ist genau
analog der Aenderung, die wir Tod nennen. Der Mensch
— die Seele — der wahre Mensch, bleibt absolut derselbe.
War er vor dem Tode voll hebren Strebens, voll geistigen
Lebens, voll hoher Intelligenz, dann besitzt er alF diese
Kräfte und alP dieses Streben nach dem Tode genau so
wie vorher. War er ein Mensch von verhältnissmässig
niedrigem Typus, mit rohem Gefühl und voll sinnlicher
Begierde, waren seine Gedanken auf selbstsüchtige und
unwürdige Ziele gerichtet, dann ist sein wenig wünschenswerter
Charakter am Tage nach dem Tode genau derselbe,
wie er am Tage vor dem Tode war. Das ist auch ganz
natürlich. Der Tod ist kein plötzlicher Sprung ins Dunkle,
wobei der Mensch auf einmal ein anderer wird. Der Mensch
bleibt genau derselbe und führt sein Leben in dieser höheren
Welt weiter, vielleicht in einer günstigeren Gedankenwelt
und unter anderen Verhältnissen, aber er selbst ist doch
immer derselbe, der er vorher war.

Was sind dies nun tür andere Verhältnisse? Wie
gestaltet sich nun dies neue Leben? Es ist einfach die
Fortsetzung dieses Lebens, minus des physischen Körpers.
Unsere orthodoxen Freunde werden uns sagen: wenn der
Mensch stirbt, kommt er in den Himmel oder in die Hölle.
Manche Sekten lehren noch jetzt, dass ein Mensch direkt im
Augenblick des Todes in diese Zustände übergeht. Es ist
wahr, die sogenannte Episcopal Church (die bischöfliche


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