Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 236
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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236 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1902.)

dass das Licht, wenn es durch eine Glaslinse geht, gebrochen
wird. Als Träger der Lichterscheinungen wird nun allgemein
ein äusserst feines Gas angenommen, welchem man den
Namen Aether beilegte und welches weit und breit im
Kaume vertheilt vorkommt, so dass man ganz richtig sagen
kann, in diesem Weltgasc schwimmen s:immtliche Sonnen
und Planeten. Ausser den Lichterscheinungen schreibt
man diesem Aether bekanntlich auch die elektrischen und
magnetischen Erscheinungen zu, und wie es mir scheint,
nicht mit Unrecht, da für eine derartige mehrfache Wirkung
und Verwendung einer bestimmten Materie schon die bekannte
Oekonomie der Natur spricht.

Das Licht selbst entsteht durch Schwingungen des
Aethers. Selbstverständlich können diese Schwingungen und
überhaupt die Geschwindigkeit der einzelnen Lichtstrahlen
verschieden sein. Es entsteht nun die Frage, ob sämmtliche
mögliche Schwingungen, resp. Geschwindigkeiten des Lichtes
uns in das Bewusstsein treten? Auf diese Frage muss man
leider mit „nein" antworten. Der Beweis dafür liegt im
Sonnenspektrum. Wird ein Lichtstrahl durch ein Glasprisma
geleitet, so wird er in mehrere farbige Strahlen zerlegt,
wovon uns blos die unterste Partie, rothe, und die oberste,
violette, interessirt. Doch oberhalb der violetten, und unterhalb
der rothen Strahlen giebfc es noch Lichtstrahlen,
sogenannte ultrarot he und ultraviolette, die aber auf unseren
Gesichtsnerven keinen Reiz mehr ausüben und uns daher
unsichtbar sind. Wir sehen also, dass es in der Natur doch
etwas giebt, was uns unsichtbar bleibt.

Wie geschieht nun das Sehen eines Körpers? Dadurch,
dass die Oberfläche des Körpers die uns sichtbaren farbigen
Prismastrahlen, sei es alle oder nur theilweise, reflektirt,
die dann unser Auge treffen, auf den Gesichtsnerven einen
Reiz ausüben, den er pflichtschuldigst dem Gehirn meldet.
Daraus ist nun ersichtlich, dass wir nur die Oberfläche der
Körper zu sehen bekommen; ein Einblick in ihre innere
Struktur aber ist uns bei dieser Art des Sehens verwehrt.
Wenn nun ein Körper, was wir eben annehmen können,
von seiner Oberfläche aus blos ultra-Strahlen reflektirt,
solche, deren Geschwindigkeit relativ kleiner ist, die anderen
Prismastrahlen aber durch den Körper blos hindurchgehen,
so wie die Röntgenstrahlen durch den unserigen, so wird
an den Sehnerv kein Reiz ausgeübt; das Gehirn bekommt
keine Meldung von dem Vorhandensein eines Körpers, und
derselbe bleibt für uns unsichtbar, obwohl er thatsächlich
existirt. Wir werden dann einem Trugschlüsse zum Opfer
fallen und behaupten, dass der Körper nicht vorhanden sei,


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