Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 242
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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242 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 4 Heft. (April 1902.)

sucht, aber nirgends konnte das Vorhandensein von Blumen
und Früchten festgestellt werden. Und doch regnete es
kurz darauf förmlich von Blumen, deren schliesslich etwa
100 gezählt wurden neben sechs Apfelsinen und einer Citrone.
(Rufe: Mumpitz, Taschenspieler! Blumen waren gekauft oder
gestohlen!) Unter schallender Heiterkeit giebt der Vortragende
zu, dass die zum Apport benutzten Blumen u. s. w.
vorher von dem Medium beschafft werden müssten; das
geschehe aber lediglich durch einen Doppelgänger des
Mediums. Die Entlarvung der Rothe durch Gerling beweise
gar nichts, da sie nicht in der Demonstration, also nicht in
der Ausübung der Apporte erfolgt sei. (Ruf: Faule Ausrede
!) In der Debatte wurde die Rothe von mehreren Rednern,
welche an Apportsitzungen theilgenommen hatten, als
geriebene Betrügerin hingestellt Ergötzlich aber war das
Erlebniss von dem „materialisirten Regenschirm**, das
ein Herr K. zum Besten gab und dessen Wahrheit er mit
tausend Eiden vor Gericht beschwören will. Also Herr K.
macht am 14. November vor. J. eine Geschäftsreise und
spricht bei dieser Gelegenheit auch bei Frau Rothe vor Es
ist ihm äusserst fatal, dass er auf seinem Rundgange in
irgend einem Geschäfte seinen Regenschirm stehen gelassen
hat, auch weiss er nicht wo. Das genirt aber Frau Rothe
nicht, denn sie wird den Schirm bald herbeischaffen. Und
richtig, nach kurzem Plaudern sieht Herr /f., wie ein
Schemen durchs Fenster hereinzieht, der sich in der
Hand des Mediums zu seinem stehen gelassenen Regenschirm
materialisirt. (Ruf: Wie viel Töpfchen hatten Sie schon
hinter der Binde?) Er fragt dann als gewissenhafter Mann
auf dem Rückwege bei allen vorhin besuchten Geschäften
nach seinem Regenschirm nach, um der Sache auf den
Grund zu kommen, und erfährt schliesslich im letzten Laden,
dass eine Dame, die schattenhaft eingetreten und auch
ebenso wieder verschwunden sei, den Schirm abgeholt
habe. — Die durch dieses Bekenntniss in der Versammlung
hervorgerufene Ulkstimmung schien Herrn Dr. Egbert Müller
nicht zu behagen, denn er kleidete sein Schlusswort in den
einen Satz: „Diejenigen, die über so ernste Dinge lachen,
sind in Wahrheit die dummen Auguste I" — —

Allein Frau Rothe, die, sicher gemacht durch die Bewunderer
ihrer scheinbar glänzenden Erfolge, auf keine
warnende Stimme hörte, ging den ihr längst auflauernden
Organen der Kriminaljustiz doch schliesslich ins Garn. Die
nächste Notiz, dat. Berlin, 2. März, lautet: „Das in letzter
Zeit viel genannte, viel angegriffene und von seinen Anhängern
lebhaft vertheidigte „Medium" Anna Rothe wurde


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