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244 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1902.)
Darüber freilich, dass auch dieses scheinbar so werthvolle
Zeugniss nicht unanfechtbar war, blieb uns, ganz abgesehen
von dem durch Herrn Dr. Reininghaus selbst betonten Umstand
, dass das Medium vor der einzigen Sitzung, in welcher
er, als Neuling in okkultistischen Dingen, es zu beobachten
Gelegenheit hatte, nicht untersucht worden war, um so
weniger Zweifel, als die von ihm in Facsimile mitgetheilten
Proben angeblich direkter „ Geisterschrifta sich nach dem
schon im vorigen Heft erwähnten, uns aas Mödlitig zugegangenen
sachverständigen Gutachten, das wir nachträglich
nun doch zum Abdruck bringen, offenbar von Frau Rothe
selbst, und zwar zum Theil mit absichtlich verstellter
Handschrift, geschrieben wurden. Dasselbe lautet:
„Beim Artikel des Januar-Heftes der „Psych. Stud."
„Ist .Frau Rothe ein Medium?'* stammt m. E. die Schrift
von jeder der fünf Facsimiles von ein und derselben Person
und zwar aus folgenden Gründen:
„ Die Schlinge des „da ist fast nirgends mit den folgenden
Buchstaben verbunden.
Das ?ISU in l, 3, 5 hat kein Endhäckchen,
Die obere d-Schlinge mit ihrer sackartigen Erweiterung
und grossen Ausdehnung nach unten findet sich in 1, 2, 3, 4.
Die Anstriche des „G, H, B, E,tt tragen in 1, 2, 3, 4,
5 denselben Charakter.
Die obere Schlinge des „G* von l {Georg) findet sich
in 5 deutlich wieder.
Die „p" von 2, 3 sind gleich dem in 4 (gespart).
Die „u"-Häckchen sind gleich denen in 4, 5.
Die „ifc<-Punkte von 2, 3 und 4 sind beistrichaitig.
Die „h"-Endungen von 2, 3, 4 sind gleich und meist
nicht mit den folgenden Buchstaben verbunden.
Die „t"-Haken fehlen in 2, 3, 4, 5.
Die Anhangsschlinge des „d" hat in 1, 4 (der), b (deutlich
, doch) denselben Charakter.
Das „g" von 3 (grau), 2 (gezählt) ist ganz gleich dem
in 4 (gespart).
Die Wortendung „cht" bei Minuskeln ist in 2, 3, 4 dieselbe
und ersieht man sie auch aus der verstellten Schrift in 5.
Entweder fehlt der Endhaarstrieh oder der Buchstaben hat
die letzte Ecke stark abgerundet. Auch in f> bricht in vielen
Wörtern diese Endung durch. Ueberhaupt zeichnet sich die
Schrift in 2, 3 4 durch Eckenlosigkeit an der Basis aus
und in 5 geht die Verstellung gerade dahin, diese JJundungeu
zu verwischen.
Die „r" von 3 (er), 2 (der, geredet, grau u. s. w.) finden
sich in 4 (für) wieder.
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