Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 247
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Das „Bluinenmediiuii" a. Rothe verhaftet. 247

feldtstrasse Nr. 6, die dieser gemeinsam mit dem Rothe?sehen
Ehepaar bewohnt. Es waren, als Jentsch die „Seanee" mit
einer Ansprache eröffnete, 14 Theilnehmer anwesend, Frau
Ä. begann alsbald allerlei Gebete herzumtirmeln und Gesangbuchverse
vorzutragen. Die „Gemeinde" musste ein
mehrfaches „Gott zum Gruss" mit einem „Amen" bekräftigen.
Alsdann begannen in dem hellerleuchteten Zimmer unter
allerlei Hokuspokus die „Apporte." Als nach etwa dreiviertel
Stunden die Ä. in „medialer Verzückung" mehrere
apportirte Blumen einem Herrn der Gesellschaft über den
Tisch, vor dem sie während der Procedur stand, hinüberreichte
, ergriff Herr v. Kracht das Medium an beiden Handgelenken
and hielt es fest, bis Kommissar Leonhardt die Ä.
von der anderen Seite anfasste. Im ersten Augenblick, als die
Kommissare sich der Gesellschaft vorstellten, legten einige
Theilnehmerinnen Protest gegen das Vorgehen der Beamten
ein. Als die Ä. der Aufforderung, ihre Manipulationen klarzulegen
, nicht nachkam, wurde sie in ein Nebenzimmer
abgeführt, während hinzugekommene neue Beamte die Namen
der Theilnehmer feststellten. Nun sollte die Ä. von der
Agentin der Kriminalpolizei untersucht werden. Sie wehrte
sich dagegen und versetzte der Agentin mit der Faust einen
Stoss; es begann ein kurzes Ringen, dem die Dazwischenkunft
der Kommissare ein Ende machte. Während die R. an den
Händen festgehalten wurde, entzog ihr die Agentin ihre
Blumenschätze, die sie im Unterkleide in einem sack- ^
artigen Behältniss untergebracht hatte, und die sie ohne
grosse Mühe durch eine Oeffnung des Oberrockes
hervorziehen und dann durch geschickte Machina- »
tionen in die Luft werfen konnte. Das beschlagnahmte
Unterkleid enthielt noch an 150 Blumen,
die vor der Sitzung sorgfältig präparirt und
von ausserhalb bezogen waren. Apfelsinen und
Zweige hatte die R. für jene Sitzung nicht verwendet. Ihr
Impresario pflegte für die meisten der Cirkel, die vielfach
in Privatwohnungen in Lichterfelde, Wilmersdorf und
Weissensee abgehalten wurden, ein Eintrittsgeld von 5 Mk.
zu erheben. Das Geld musste vielfach gleichzeitig mit der
Annahme der Einladung erlegt werden. Manchmal war den
Theilnehmern, die sich aus allen Gesellschaftskreisen, dem
einfachen Handwerker bis zu hochgestellten Personen, zusammenfanden
, die Höhe des Eintrittsgeldes überlassen. Bei
den vielfachen Vernehmungen, die gestern und heute im
Polizeipräsidium stattfanden, liessen sich weder Jentsch noch
die Rothe zu einem Geständniss herbei. Es sind Anzeigen
von Personen eingegangen, die sich von dem Paare geschädigt


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