Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 262
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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262 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1902.)

kleinen, am Rande röthlichen Papieren mit griechischen
oder lateinischen unzusammenhängenden Inschriften. 1 n
den meisten Fällen bestehen die Apporte jedoch aus Blumen.
Die Spiritisten schieben den Geistern diese liebenswürdige
Bethätigung zu. In einer Beschreibung dieser Phänomene
liest man z. B.: „Während der Dunkelheit fiel ein Fliederzweig
auf den Tisch. Niemand war hinausgegangen. Nun
kam dieser Flieder aus dem Garten ; dei;n er war feucht,
und seit einem Augenblick regnete es, ohne dass man es
wusste." Die spiritistischen Theoretiker sehen darin einstimmig
den Beweis der Dazwischenkunft der Geister.
Wenn dieselben Rosenblätter und feuchten Flieder auf eine
Versammlung, die sie anruft, streuen wollen, kann keine
Decke oder Mauer sie daran hindern. Man hat jedoch festgestellt
, dass die Geister, wenn es sich um frische Blumen
handelt, die sie sich zweifellos in jeder beliebigen Provinz
besorgen könnten, sich immer mit der Blume der Jahreszeit
, die am Ort oder in der Nachbarschaft zugänglich ist,
versorgen, was natürlich die Skeptiker zu Betrachtungen
anregt. Warum haben die Geister immer die Manie, uns
nur unsere Gartenblumen zu schicken? Nun befindet sich
seit kurzem eine Frau in der Salpötriöre, die in ihrer Welt
als „Apportmedium" berühmt war. Im Krankenhaus erregte
sie die Aufmerksamkeit der Gelehrten, die sich durch das
Studium dieser anziehenden Probleme nicht zu kompro-
mittiren fürchten. Pierre Janei bat und erhielt die Erlaubniss,
diese Kranke zu untersuchen, und sie machte ihm eine sehr
bemerkenswerthe vertrauliche Mittheilung, die sie im hypnotischen
Schlafe bestätigte. Bis zu ihrem Eintritt ins
Krankenhaus hatte sie versichert, eine „Heilige14 gestatte
ihr, Wunder zu vollbringen. Die ,,Heilige" stürzte sich aber
nicht in Unkosten; sie verschenkte nur eine kleine Menge
gewöhnlicher Gegenstände, die man überall dort entdeckte,
wo man sie am wenigsten erwartete. Infolge ihres wunderbaren
Ursprunges erhielten diese Gegenstände den Charakter
von Reliquien. Die „Besessene" hat nun im künstlichen
Schlaf gestanden, dass sie selbst diese Gegenstände vorbereitet
, deren Anwesenheit die für den spiritistischen
Mystizismus gewonnene Umgebung aufs höchste verwundert.
Durch eine merkwürdige Autosuggestion war sie selbst,
nachdem sie die „Apporte" an den verschiedensten Orten
vertheilt hatte (aber wie? — Red.), als erste aufrichtig erstaunt
und glaubte, einer geheimnissvollen Kraft gehorcht
zu haben. Dadurch überzeugte sie leicht das leichtgläubige
Volk. In dem Zustand der Hyperästhesie strebten
alle ihre Fähigkeiten dem einen Ziel zu: zu überraschen, zu

»


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