Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 270
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0280
270 Psychische Stadien. XXIX. Jahrg. 5. Heft. (Mal 1902.)

Baylefs Kritik das Wirken von Jacques Aymar (1697) noch in
aller Erinnerung wach. „Was wir Irrthümer und Aberglauben
nennen, entsprang vielleicht Gesetzen des Weltalls, die uns
noch unbekannt sind. Könnten nicht die Beziehungen der
Planeten zu den Metallen, der Einfluss dieser Beziehungen,
ja sogar die Orakel und Weissagungen verborgene Kräfte
zur Ursache haben, die wir nicht mehr kennen?" So fragt
die Stael. In einem Kapitel, das sie „Ueber die sogenannten
Theosophen" betitelt, spricht sie besonders über Jakob Böhme,
den die Franzosen durch die üebersetzungen ron Saint Martin,
welche dieser in Amboise, als er Lehrer an der dortigen
Schule war (1794—1798), herausgegeben, kennen gelernt
hatten. Auch über Weishaupt, die Illuminaten und die „weisse
Magie" spricht sie und meint, dass sich die Geheimnisse
der Hellseher, Magnetiseure u. s. f. hauptsächlich auf den
Einfluss des Willens stützen. Mme. de Stael identifizirt
geradezu Willen und Seele und machte diese zum Mittelpunkt
des Alls; der Wille schliesst das Geheimniss des
Weltalls in sich und dieses wiederum kann nur durch eine
Art Sehergabe („espöce de divination") erschlossen werden.
Sie fährt folgerichtig fort: „Nur der Geist des Gefühls ist
sowohl über die experimentale, wie über die spekulative
Philosophie erhaben, nur er kann über die Grenzen der
menschlichen Vernunft hinaus Ueberzeugung schaffen." Und
das Letztere bietet uns geradezu den Kern des Staefschen
Systems, das hauptsächlich darin gipfelt, dass neben der
Venmnfterkenntniss ein Gebiet von übersinnlichen Wahrheiten
besteht, das zwar nicht schlechthin beweisbar, aber
doch durch das „Gefühl" zur unmittelbaren Gewissheit
werden kann. Und gerade dadurch nähert sich diese geistvolle
Dame mehr, als man vielleicht denkt, einer Richtung
unserer heutigen Zeit: der Theosophie, nach welcher ja
auch nur durch das „Licht des göttlichen Geistes" (Atma-
Bodh), des Geistes der Selbsterkenntniss, Jeder zur Wahrheit
gelangen kann, welche, einmal gefunden, keines äusseren
Beweises mehr bedarf; wobei auch durch gewisse Initiationen
„ein Gefühl absoluter Einsamkeit, absoluter Leere, ein
Gefühl, als wären alle Dinge von der Seele gewichen, entstehen
muss, um die Stimme des Meisters zu hören/'*)

Freilich wird Wahrheiten solcher Art das charakteristische
Moment fehlen, durch das sie von Anderen kontrollirt werden
können, damit sie Allen klar erkennbar werden. Eine Er-
kenntniss, welche sich blos auf innere Erleuchtung (bezw.

*) Amte Besant: „Im Vorhofe" (besonders Kap. V) und Franz
Hartmann: „ Geheimlehre" S. 189 ff.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0280