Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 271
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dankmar: Geistige und soziale Strömungen etc. 271

Intuition) stützt, nennt Schopenhauer Illuminismus und diesem
fehlt das Hauptcharakteristicum jeder Wahrheit: etwas
Objektives, d. h. für verschiedene Subjekte Identisches zu
sein. Eine so gewonnene Wahrheit, mag sie auch richtig
sein, hat blos für den Erleuchteten (Illuminirten) selbst
Geltung, für die Allgemeinheit aber bleibt sie werthlos. Ein
Wissen aus zulänglich subjektiven Gründen bleibt stets
mehr oder minder ein Glauben, und so sagt Frau v. Stael
auch in Bezug darauf an anderer Stelle: „Man muss für
die Sache der Ewigkeit kämpfen, aber mit den Waffen der
Zeit." Ein wahres Wort! —

In der nun beginnenden Restaurationsepoche treten uns
vor allem zwei theologisirende Philosophen und ein philo-
sophirender Dichter entgegen: Bonald, de Maistre und
Chateaubriand. — Ambroise Vicomte de Bonald (1753—1840)
ist der Doktrinär der Restauration, welcher auf der
Theokratie die Monarchie wieder aufbauen wollte. Bei
Napoleon7* Rückkehr aus Elba (1. März 1815) war der
Bourbonenthron jämmerlich zusammengebrochen und gerade
das war geeignet die Ueberzeugung zu stärken, „dass nicht
der weltliche Staat, nur die allein durch alle Stürme der
Zeit unversehrt gebliebene Kirche das Fundament für den
Neubau der bürgerlichen Gesellschaft abgeben, nur die
Unterwerfung unter ihre, die allein objektive, unfehlbare
Autorität die Welt aus ihren Nöthen retten könnet*) Seine
1796 herausgegebene „Theorie du pouvoir politique et religieux
dans la soeiöte civile" wurde vom Direktorium konfiszirt,
Bonaparte strich ihn aber dafür von der Emigrantenliste und
1808 erhielt er sogar eine Stelle im Unterrichtsministerium.
Bonald ist eine spartanisch-strenge, nüchterne, trockene Inquisitorennatur
, ein Scholastiker, der sich in seine Dreiheit:
Ursache, Mittel, Wirkung verrannthat. Darauf führte er alles
zurück, dadurch will er alles beweisen und erklären. Dieser
Dreiheit entspricht im Staate: Macht (— Gott), Minister
(= Jesus), Unterthan (=•- Welt). Die Macht, im Könige ver-
sinnbildet, vertritt Gottes Stelle auf Erden, der Adel verwaltet
die öffentlichen Aemter, das Volk hat die Ehre zu gehorchen
und — Steuern zu bezahlen. Die Monarchie ist ihm durch
die Weltordnung gesetzt und alle Macht stammt von Gott
ab und ist so absolute, nur Gott verantwortliche Königsmacht
Wer nicht katholisch ist, ist Atheist; wo die Despotie
aufhört, fängt der Jakobinismus an. Die Religion —
versteht sich die katholische, denn blos diese hat im Papst

*) Theodor F/athe: „ Geschichte der neuesten Zeit" V, 3, 453.
(„Allgemeine Weltgeschichte", XL Bd., 2. TheiL)


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