Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 275
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Danmar: Naturalistische Geisterlehre. 375

hinzustellen. Das ist ein ebenso schlauer, als beliebter Kniff
alter und neuer Machthaber. Es werden anscheinend geistvolle
Theorien ausgesonnen, um gesellschaftliche Uebel als
Folgen unabänderlicher Naturgesetze erscheinen zu lassen.
Wer nun aber die Wirtschaftsgeschichte, die historische
Genesis der heutigen Staatengebilde wirklich kennt, der
weiss, was das mit der „gottgewollten Ordnung« auf sich
hat, und er weiss, dass der Staat nur durch den Kampf
der Klassengegensätze besteht, und dass diese, sowie
der daraus entstehende Nabobismus einerseits, und die
daraus sich ergebende Leibeigenschaft, Lohnarbeiterschaft,
das proletarische Massenelend, die Arbeitslosigkeit u. s. w.
andererseits durchaus nicht der Natur und ihren elementaren
Gesetzen (wie Blitzschlag, Erdbeben, Sturmfluthen u. s. f.)
entspringen, sondern aus blos durch ihr Alter „geheiligten",
jederzeit abänderlichen, menschlichen Einrichtungen. Die
gesellschaftlichen Schäden sind eine Folge der sozialen
Ordnung (resp. Unordnung) und nicht der göttlichen Weltordnung
. Die Sklaverei, die Leibeigenschaft, der Papalismus,
das Proletariat sind so wenig unabänderlich und ein Glied
der göttlichen Ordnung, als der Kannibalismus; auch der
Militarismus ist nicht unabänderlich, denn der uralte Zoro-
asterkampf zwischen Gut und Böse, die Ueberwindung des
Alogischen durch die sittliche Weltordnung wird mit geistig
moralischen Waffen und nicht mit Repetirgewehren Siebenmillimeterkalibers
ausgeführt. —

(Fortsetzung folgt.)

Naturalistische Geisterlehre.

Von Prof. William Danmar, New-York.

(Fortsetzung von Seite 207.)

III. Das Gesetz des Lebens.

„Natur" bedeutete ursprünglich Geburt (von nasci
geboren werden). Da die Menschen von sich selber auf die
Aussen weit schlössen, fassten sie das Entstehen und Werden
neuer Dinge als ein Gebären auf. Für die primitiven Philosophen
entstand so die (metaphysische) Frage: Was ist das
Gebärende? Die erste Antwort, welche auf diese Frage
ertheilt wurde, war: Das Gebärende ist Mutter (motar —
mater — Materie), d. h. die Machende (mo == machen), die
Erschaffende. Zur Zeit des Mutterrechts war das Schöpfende
ein weibliches Wesen. Die zweite Antwort auf die Frage
nach dem Erschaffenden, Gebärenden erfolgte zur Zeit des


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