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Danmar: Naturalistische Geisterlehre. 277
Ueber die mechanischen Auffassungen des Monismus
und Dualismus konnte die Philosophie nicht hinwegkommen,
obgleich die Experimentalwissenschaft den Satz proklamirte:
Keine Materie ohne Energie (Wärme, Spiritus) und keine
Energie ohne Materie! Mit anderen Worten, die beiden
Gegensätze im Weltzustande sind unzertrennlich und ihre
Zusammengehörigkeit in dem, was wirklich ist, wesentlich.
Aber dies wäre nicht der Fall, wenn sie zwei addirte Einheiten
wären, denn diese sind trennbar. Auch die Hypothese
von der Zweieinigkeit des Stoffs konnte nichts retten, denn
sie ist, wie die Dreieinigkeit, eine logische Unmöglichkeit.
Das Wesen des Weltstoffs, wie in meinem vorigen
Artikel nachgewiesen wurde (hoffentlich ist es mittlerweile
nicht in Deutschland umgestossen), enthält die Gegenkräfte,
Materität und Paterität, nicht mechanisch als addirte Einheiten
, sondern als bis ins unendlich Kleine und Grosse
veränderliche Zustandstendenzen. Ihr konstantes
Produkt, das „Galom*',*) welches, um die Analogie mit dem
tückischen Feinden unter den Geistern zu schützen* (indem diese
„iluidisch genug sind, um poröse, hauptsächlich organische Substanzen
wie Hotz etc. zu durchdringen, nicht aber Glas und Mauerwerk
"), wodurch wir verhindern, dass „Pfaft'engeister" den Spiritismus
dadurch schädigen, dass sre z. B. vermittelst „Spiritualisation"
weisse Gewänder aus unserer Sphäre ins Kabinet schmuggeln und
für ein erwartetes Expose* die augenscheinlichen (wenn auch betrügerischen
) Beweise schatten. (S. 16.) — Ein in diese Geisterenthüllungen
empirisch nicht eingeweihter Leser wird sich wohl fragen, ob
bei diesen angeblich seit vielen Jahren jenseits des Ozeans gemachten
Wahrnehmungen Alles mit rechten Dingen zugegangen, bezw. mit
völlig normalem Verstand beobachtet worden ist. — Eed.
*) Nach einer uns inzwischen (leider anonym I) zugegangenen
Mittheilung soll der Herr Verf. selbst in seinem über denselben Gegenstand
geschriebenen Buche „Leben und Tod oder Die neue Theorie
der Geister" (hrsg. von Alpen Meise, Verlag von Franz Müller, Leipzig)
den Namen ^Gatem* auf eine ihm angeblich vom „Geist Galäei's* gewordene
rBestätigung" über dessen „himmlische Wohnung" zurückführen
. Zugleich wurden wir auf seine in der „Spir. Kundschau" erschienenen
Artikel aufmerksam gemacht, worin er z. B. im Dez.-Heftv. J.
S. 59 ff. seine angebliche „Begegnung" mit dem in ein weisses Gewand
gehüllten „alten Kauf schildert, dessen persönliche Bekanntschaft
ihm im Jahr 1885 ein vorzügliches Materialisationsmedium
Namens Mrs. (Jeffrey (eine kein Wort Deutsch verstehende „Stockamerikanerin
") vermittelt haben soll. Von etwaigen Vorsichtsmaass-
regeln jedoch gegen Betrug oder von exakter Angabe der Sitzungsbedingungen
etc., wie sie der gründliche Erfoischer so duukler
Probleme zu erwaiten berechtigt ist, erfahren wir dort nichts
Näheres, so dass die er ganze Bericht — wenigstens nach den Grundsätzen
einer streng wissenschaftlichen Kritik — für fremde Leser
völlig werthlos erscheint. Sehr zu wünschen wäre aber, dass die
Vertreter des (von unserem Mitarbeiter Dankmar m diesen Blättern
eingehend charaterisirten) amerikanischen Spiritismus, die über so
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