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278 Psyohisohe Studien. XXIX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1902.)
Sexualismus aufrecht zu erhalten, als „Weltmuttervater"
aufgefasst sein mag, ist keine Eins, denn es hat zwei
korrelative Faktoren, und auch keine Zwei, denn keiner
dieser Paktoren ist ein Ding an sich; damit sind Monismus
und Dualismus und alle Anschauungsprinzipien, die sich auf
Zahlen beziehen, ausgeschlossen. Der Durchschnitt von etwas
Seiendem wird nicht dadurch erzielt, dass man seine Erscheinungsseiten
addirt, sondern dadurch, dass man sie
multiplizirt, und das Wesen der Welt ist das, was sie
durchschnittlich ist, einerlei wann und wo man schneidet
Bei allen ferneren Betrachtungen müssen wir nun stets
im Auge behalten, dass das Galom, dieses Wesen des Weltstoffs
, absolut konstant ist und durch keine Aktion irgend
welcher Art verändert werden kann. Alle Vorgänge in der
Welt betreffen somit nur noch die Zustände, d. h. die Kraftverhältnisse
, Faktorenbeziehungen, welche, wie aus unserer
Figur (S. 203, Aprilheft Th. II) ersichtlich, unendlich variiren
mögen bei Aufrechterhaltung der Konstanz ihres Produkts.
In Wirklichkeit ist ein Theil der Welt, wir wollen
sagen, unsere augenscheinlich begrenzte Fixsternwelt, dem
zahlreiche und werthvolle Erfahrungen mit echten Medien zu verfügen
behaupten, ein solches Materialisationsmedium nieder einmal
bestimmen wollten, unter den von ihm zu stellenden Bedingungen
herüberzukommen, um speziell von dem m unserem Aprilheft S. 259
veröffentlichten , Aufruf des internationalen psych.
Instituts in Paris" Gebrauch zu machen! So lange uns nicht
eine derartige ernsthafte Nachprüfung ermöglicht wird,
dürften — vollends nach der im Nov. 1894 in einem Pariser Privat-
cirkel durch den begeisterten Spiritisten Leymarie unleugbar erfolgten
Entlarvung der von ihren Anhängern zuvor ebenso gepriesenen
Mrs. Williams — in europäischen Kreisen wissenschaftlich Uebildeter
solche Berichte wenig Glauben finden. — Was die im Märzheft der
„Spir. Rundschau44 S. 130 gegen den Unterzeichneten gerichtete
polemische Bemerkung des sehr geehrten Herrn Verf. betrifft, wonach
für die „Psychisten", wie z. B. für die Redaktion der Psych.
Stud. — unter der Voraussetzung, dass die Geister „Psychen" seien
— der Spiritismus noch immer ein „a priori11 und die sog. rspiii-
tistische Hypothese* eine offene Frage bleibe, weil so viele Erscheinungen
des ^positiven Spiritismus* nicht mit ihrer „Psychentheorie"
in Einklang zn bringen seien, so habe ich kurz zu erwidern, dass
ich überhaupt kern sog. —ist bin, den Ausdruck „Psych»stK zum
erstenmal aus seinem Munde höre, lediglich die Wahrheit über die
fraglichen Probleme zu erforschen mich aufrichtig bestrebe und
mich daher von ganzem Herzen freuen würde, wenn die so eifrigen
amerikanischen Verfechter der „positiven* Geisterlehre die von der
Wissenschaft mit Recht geforderten Beweise für die von ihnen beobachteten
Phänomene auf oben angedeutetem Wege liefern könnten.
Im Uebrigen halte ich die Verschmelzung der Begriffe „Geist* und
„Seele'' (—Psyche) für gänzlich unphilosophisch und verweise auf
die trefflichen diesbezüglichen Ausführungen Leadbealer's zu Anfang
seines Artikels in diesem Heft. — Dr. F. Maier.
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