Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 286
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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286 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1902.)

Besuchen kamen auch unheimlich körperlose zu der Seherin.
Ich hörte diese mit ihnen.reden, doch sprechen und antworten
hörte ich die (Deister nie, ich habe auch nie einen
gesehen, weshalb ich bald alle Angst vor ihnen verlor. An
ihr Dasein glaubte ich wohl, zumal wenn die Stubenthüre
auf unerklärbare Weise von selbst auf- und zuging und es
oft sonderbar im Zimmer rauschte; aber im stillen hielt
ich sie für recht langweilige, traurige Gesellen." —

Was die verschiedenen Besucher des Kerner - Hauses
resp. der Seherin anbelangt, so sind deren Beobachtungen
von denselben theils in eigenen Broschüren und Büchern,
theils in Artikeln für Zeitungen und Zeitschriften niedergelegt
worden. Die Litteratur über dieses Gebiet ist deshalb
im Laufe der Jahre eine sehr umfangreiche geworden.
David Friedrich Strauss gedenkt der Seherin und ihres wohlwollenden
Arztes in dem 1839 erschienenen Büchlein „Zwei
friedliche Blätter". J. Görres, der grosse katholische Gelehrte
, spricht in der Einleitung zu des Mystikers Suso
Leben und Schriften ausführlich über die Kreise der Seherin
und besonders über den Unterschied zwischen dem Schauen
Magnetischer und dem Schauen Heiliger. „Man erzählt
hier Wunderdinge von deiner neuen magnetischen Patientin",
schrieb von Stuttgart aus Ludwig Uhland am 20. März 1827.
Einen wichtigen Beitrag liefert der folgende Brief:

„Wie die meisten Menschen von Jugend auf gewöhnt
werden, von Geister er scheinungen zu denken, wissen wir
zur Genüge, und auch wir haben früher nicht anders gedacht
. Ja, wir würden wahrscheinlich noch so denken, wenn
nicht Thatsachen vorlägen, welche die Realität dieser Erscheinungen
verbürgtem Mit dem grossen Kapital von
Visionen und Selbsttäuschungen und Phantasmen können
wir uns nun einmal bei dem, was wir wissen, nicht mehr
abfertigen lassen. Ob aber einer aufstehen und uns eine
so künstliche Kombination aller der Umstände und Zufälle
vorhalten wird, dass die Sache auf einem sich unseren
Naturgesetzen anpassenden Wege erklärt werde, müssten
wir jedenfalls abwarten. Bis dahin werde ich aber meinen
Glauben an die Thatsachen um so weniger aufgeben, weil
er mir für die moralische und religiöse Tendenz sehr er-
spriesslich wird und schon geworden ist. In meiner angewandten
Psychologie habe ich die Stärke und die Noth-
wendigkeit unserer Naturgesetze auf eine Weise gewürdigt
wie wenige vorher; aber ich habe auch ihre Grenzen kennen
gelernt und weiss, wo sie nicht mehr anwendbar sind und
uns nicht mehr befriedigen können.

Deine Hauffe (Seherin von Prevorst) ist, soviel ich selbst


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