Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 288
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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288 Psychische Stadien. XXIX. Jahrg. 5. Heft. (Hat 1902.)

Inmitten des Kampfes, den Kerner für sie führte, blieb
die Seherin von Prevorst während der Jahre, die sie
in Weinsberg weilte, geduldig und gottergeben. „Die unsinnigsten
Lügen wurden über diese Prau in das Land
hinaus verbreitet, und die verschiedensten Menschen drängten
sich zu meinem tiefen Kummer, in der Absicht, Wunder
zu sehen, an ihr Krankenbett. Viele, die mar; abwies, nahmen
durch Lügen Rache und durch keine Geschichte wurde mir
die Lust der Welt an Lüge und Verleumdung so offenbar
als durch diese. Sie aber begegnete allen Menschen mit
gleicher Freundlichkeit, kostete es auch ihrem Körper Opfer,
und selbst die, die sie am meisten lästerten, wurden oft
von* ihr vertheidigt. Es kamen böse und gute Menschen
zu ihr. Sie fühlte das Schlechte im Menschen gar wohl,
fällte aber nie Urtheile, hob gegen keinen Sünder einen
Stein auf, mochte aber in manchen Sündern, die sie um
sich duldete, Glauben an ein geistiges Leben erweckt und
sie gebessert haben."

„In Weinsberg verlebte die Seherin die genussreichsten
Tage ihres geistigen Lebens, und es bleibt ihr Aufenthalt
hier immer der erfreulichste Lichtpunkt in ihm/* Aber
immer schwächer wurde „die Lichtblume, die nur noch von
Strahlen lebte", und der Körper, „der den Geist nur noch
wie ein Flor umgab", sank immer mehr zusammen«

Nachdem Frau Hauffe beinahe drei Jahre in Weinsberg
zugebracht hatte, wurde sie nach Löwenstein zurückgebracht
, wo sich ihr Zustand alsbald verschlimmerte. Vergebens
wünschte sie sich aus der rauhen Bergluft zurück
in das Thal am Fusse der Weibertreu, mit seinem milden
Klima. Es war zu spät, ihr Körper zu geschwächt, um
nochmals einen Transport aushalten zu können. Aber noch
vom Mai bis zum August dauerte ihre Leidenszeit. Am
5. August 1829 „um 10 Uhr sah die Schwester eine hohe
lichte Gestalt ins Zimmer treten, und in dem gleichen
Momente that die Sterbende einen heftigen Schrei der
Freude. Ihr Geist schien da die Hülle zu verlassen. Nach
kurzen Momenten verliess sie auch die Seele, und die Hülle
lag nun als etwas ganz Fremdes, ohne eine Spur von den
früheren Gesichtszügen, da. In der Nacht ihres Todes, ich
vermuthete ihren Tod noch nicht im mindesten, sah ich sie
im Traume wie ganz genesen mit zwei anderen weiblichen
Gestalten gehen." So erzählt Justinus Kerner. Am 8. Aug.
1829 wurde die Leiche der Seherin auf dem schön gelegenen
Gottesacker zu Löwenstein zur irdischen Euhe gebettet.
Als ihm später einmal die Seherin im Traume erschien,
floss es leicht und klar aus seiner Seele:


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