Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 296
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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296 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1902.)

versehen hat — in der Beschreibung seiner 1814 gemachten
Eheinreise nicht nur die ausführliche Geschichte des
heiligen Rochus, sondern auch eine darauf bezügliche,
gelegentlich des Rochusfestes gehaltene Predigt bringt. Nicht
als ob alle Einzelheiten einer solchen Legende von Goethe
für baare Münze genommen worden wären, sondern es ist
eben sehr charakteristisch, dass er es für der Mühe werth
hielt, derartige Dinge zu berichten und zwar mit durchaus
ehrerbietigem, ja frommem Sinne. Ich beschränke mich auf
die Erwähnung eines besonders rührenden Zuges dieser
Legende: Nachdem der Heilige zahlreiche Pestkranke durch
Berührung mit seiner rechten Hand geheilt hatte, wurde
er schliesslich selbst von dem schrecklichen Uebel befallen,
worauf er, um seinen Nebenmenschen nicht zur Last zu
fallen, mit Hülfe eines Stabes allgemach in den nächsten
Wald fortkroch und unter einem Ahornbaume liegen blieb.
„Nun lag," erzählt Goethe wörtlich, „nicht weit davon ein
Landgut, wohin sich viele Vornehme aus der Stadt geflüchtet,
darunter einer Namens Gotthardas1 welcher vjele Knechte
und Jagdhunde bei sich hatte. Da ereignete sich aber der
sonderbare Umstand, dass ein sonst sehr wohlgezogener
Jagdhund ein Brod vom Tische wegschnappt und davonläuft
. Obgleich abgestraft, ersieht er seinen Vortheil den
zweiten Tag wieder und entflieht glücklich mit der Beute.
Da argwohnt der Graf irgend ein Geheimniss und folgt mit
den Dienern. Dort finden sie denn unter dem Baume den
sterbenden frommen Pilger, der sie ersucht, sich zu entfernen
, ihn zu verlassen, damit sie nicht vom gleichen Uebel
angefallen würden. Götthardus aber nahm sich vor, den
Kranken nicht eher von sich zu lassen, als bis er genesen
wäre, und versorgte ihn zum besten. Als nun Rochus wieder
ein wenig zu Kräften kam, begab er sich vollends nach
Florenz, heilte daselbst viele von der Pest und wurde selbst
durch eine Stimme vom Himmel völlig wiederhergestellt."

Was speziell den Glauben an wunderbare Heilungen
anlangt, so mag er Goethe besonders leicht gefallen sein,
weil er auf dem Gebiete der psychischen Heilung an
sich selbst sehr auffallende Erfahrungen gemacht hat. In
dieser Beziehung ist noch nachzutragen, was er zu Eckermann
(März 1831) gesagt hat: „Es ist unglaublich, wieviel
der Geist zur Erhaltung des Körpers vermag. Ich leide
oft an Beschwerden des Unterleibes, allein der geistige Wille
und die Kräfte des oberen Theiles halten mich im Gange.
Der Geist muss nur dem Körper nicht nachgeben." Ferner
berichtet W. Bode nach einem an Zelter (Mai 1816) gerichteten
Briefe: „Als Sachsen-Weimar zum Grossherzog-


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