Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 306
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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306 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1902.)

untersuchen, ob er leer sei; dem widersetzte sich aber
Herr Abend mit aller Entschiedenheit, „da das
Medium davon schwer krank werden würde.11 Verdächtig
war es auch, dass die Vertrauten des Mediums vor der
Sitzung jeden Gast drängten, die Kleidungsstücke, die das
Medium anlegen sollte, auf Taschen und Futter, ja selbst
auf den Geruch (sehr appetitlich!) zu untersuchen, das
Stuhlkissen dagegen ganz nebei>sächlich behandelten
. Vor der Verabschiedung aber sah man an
dem Kissen eine Stelle, die mit Riesenstichen
zugenäht war. Was aber das Medium später unter
seiner Kleidung trug, wurde nicht untersucht. Verschiedene
Theilnehmer an der Sitzung machten den Eindruck, als ob
sie nicht das wären, wofür sie ausgegeben wurden, nicht
Gläubige, sondern Helfershelfer der schlauen Frau Abend
und ihres würdigen Ehemannes.—

Es bleibt nun zunächst abzuwarten, ob auf Grund
dieser Denunziation die Berliner Kriminalpolizei auch gegen
dieses, wie vom Einsender behauptet wird, schon einige
Jahre im Dunkel von Privat - Sitzungen sein Unwesen treibende
Trance-Medium, über welches in die Presse bis jetzt
vorsichtigerweise nur Andeutungen lancirt wurden, öffentlich
einschreiten wird. — Inzwischen ist, wie die Berliner
Tagesblätter vom 6. April melden, noch ein weiteres „Medium"
unter polizeiliche Beobachtung gestellt worden. Von einer
Verhaftung hat man diesmal Abstand genommen, weil man
den Fall wohl milder ansieht. Es ist die in spiritistischen
Kreisen bekannte Wittwe Pefri, bei ihren Anhängern nicht
minder beliebt als die Rothe, nur fehlte ihr der geschickte
Geschäftsführer, der ihre Kunst zur Reife zu bringen
verstand. Wittwe Petri, obwohl evangelischer Konfession,
legte sich dennoch auf die Kunst, Rosenkränze, welche die
Bekenner der katholischen Religion zu religiöser Uebung
gebrauchen, ihren Gläubigen als Apporte darzureichen.
Auch übermittelte sie Grüsse im Grabe ruhender Angehöriger
. Vielleicht (! — Red.) waren bisweilen auch Blumen
dabei. Die Rosenkränze stammen aus im Norden der
Stadt befindlichen Geschäften, wo sie regelmässig gekauft
und bezahlt worden sind, — nur auf einem Rosenkranz
restirten noch 60 Pfg., die Frau Petri jetzt wahrscheinlich
gedeckt hat. Sie ist eine einfache Frau, welche sich und
ihre vier Kinder mühselig durch die Welt brachte, ehe sie
auf den bequemeren und einträglicheren Weg des Geschäfts-
Spiritismus verfiel. Ihre Apporte wurden recht geschickt
ausgeführt. Sie soll in allen Punkten geständig sein und
zu ihrer Entschuldigung angeben, dass sie die Dummheit


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