Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 312
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0322
312 Psyohische Studien. XXIX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1902.)

wenn man auch eine blos zufällige Koinzidenz annimmt,
immerhin zeigen, wie im Volk ein derartiger „Aberglaube"
nicht nur entstehen, sondern sich auch aller „Aufklärung"
der Neuzeit zum Trotz behaupten kann.

d) Erfüllt. Der (in Bayern erscheinende) „Miesbacher
Anzeiger" vom 19. Februar er. berichtet unter obiger Spitzmarke
nachfolgende, immerhin interessante Bestätigung des
Versprechens eines Sterbenden, die am ehesten auf eine
dadurch bewirkte und mit dem psychischen zugleich den
physischen Organismus erschütternde Autosuggestion
zurückzuführen sein dürfte: Am 2. Februar fand in Kallmünz
(Oberpfalz) die Beerdigung des Ausnahmsbauern Johann
Scheuerer von Dinau statt, welcher rasch und unvermuthet
einem Schlaganfall erlegen war. Ehe er starb, sprach er
zu seiner Frau: „Sei ruhig, Frau, ich hole dich bald nach.«
Genau acht Tage nach dem Tode des Mannes wurde nun
dieselbe, die in ihrem Leben noch nie ernstlich krank gewesen
und deren Aussehen blühend genannt werden konnte,
ebenfalls vom Schlage getroffen und verschied am gleichen
Tage Abends 10 Uhr.

e) Das Leben nach dem Tode bei den Papuas.
Ueber die Vorstellungen der Papuas auf Deutsch-Neuguinea
von dem Zustande nach dem Tode hat Missionar Hanke
in Bangu einige Aufschlüsse erhalten, über die er in den
„Berichten der Eheinischen Missionsgesellschafta mittheilt:
Jedes Dorf hat sein besonderes „gandjarum gogumu"
(Todten-Geisterdorf), und zwar denkt man sich dieses unterhalb
des Platzes, wo sich das diesseitige Leben abspielt.
Stirbt Jemand, so wartet die Seele neben der Leiche sitzend,
bis die Todtengräber bewirthet und belohnt siud. Fällt die
Bewirthung reichlich aus, so kommt das der abgeschiedenen
Seele zu gute, denn mit den Dingen, d. h* mit deren Seelen,
geht sie ins Todtendorf ab. Sie bilden gleichsam das Eintrittsgeld
. Im Todtendorf angekommen, verbirgt sich die
Seele zuerst unter ßananenstauden, bis sie von irgend
Jemandem entdeckt wird. Ist sie entdeckt, so kommen die
Verwandten und holen sie zu sich ins Haus, wo sie bleibt,
bis sie sich einigermassen erholt hat und die Knochen wieder
fest geworden sind. Beim nächsten Tanzfest wird der neue
Bewohner bemalt und geschmückt und dem Publikum vorgestellt
. Darauf geht dann das Leben in gewohnter Weise
weiter. Eine Vergeltung, die Jedem lohnt nach dem, wie
er gehandelt hat bei Leibes Leben, giebt es nicht. Jeder
kommt in das „gandjarum gogumu", mit Ausnahme derer,
die im Kampfe gefallen sind. Aber auch im Jenseits währt
das Leben nicht ewig; noch einmal kommt der Tod und


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0322