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Litteraturberioht
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suchungen des am 3. April 1839 geborenen Philosophen systemathisch
begründeten Lehre von der Unsterblichkeit der Seele des Menschen aus
der Feder seines Freundes, des Dichters Martin Greif-München, nebst
einer neuen Liebhaber-Aufnahme des Verewigten aus der Zeit seiner
letzten Schaffensperiode.]
Briefkasten.
Herrn Adolf Fischer, Nürnberg. Sie schreiben uns dat. 30./III.
r. u. a.: „Im Aprilheft der Psych. Stud., Abth. III, Kurze Notiz b)\
Die Psychologen und der Spiritismus" wird das Herbeibringen von
Humen und anderen Gegenständen nach Dr. Pierre Janec durch
psychologischen Automatismus41 erklärt. Was ist nun
drunter zu verstehen? Vielleicht unbewusste Seelenthätig-
eit? Wenn dies der Fall, so ist mir nicht erklärlich, wie diese
'eelenthätigkeit ohne Vermittelung des Astralleibes „Apporte" bezirken
kann. Nach meiner Ansicht ist diese Annahme viel absurder,
ls wenn man die Apporte den Astralleibern der Medien oder einer
i e d e r e n Art von Geistern zuschreibt. . . In meiner felsenfesten
Haubensansicht, dass es übersinnliche Wesen giebt, werde
ch immer wieder bestärkt, wenn ich Werke wie Jksakow's „Ani-
ismus und Spiritismus* zur Hand nehme und darin z. B. den Beicht
über Mr. Livermore und seine verstorbene Gattin Estella naeh-
dsc (Bd. H, S. 6551. Wenn man doch schon solche Identitäts-
eweise erzielt nat, warum will man denn diesen Geisterglauben
0 viel wie möglich negiren? Freilich lässt sich vielleicht manches
nimistisch erklären und wird leider auch viel unverantwortlicher
Ichwindel mit dieser hochwichtigen Frage, ob es ein Jenseits giebt
der nicht, getrieben. Allein den Geisterglauben, wie es jetzt sogar
1 okkultistischen Kreisen immer mehr Mode zu werden scheint,
ieshaib ganz auf die Seite zu schieben und die Erscheinungen durch
'heorien erklären zu wollen, die an sich noch viel unwahrschein-
•cher klingen, finde ich absolut nicht am Platz und sehe Ihrer
ütigen Antwort im nächsten Hefte entgegen/ — „Automatismus*
czeichnet bekanntlich ein gleichsam blindes Sichselbstbewegen,
czw. ein unwillkürliches Handeln, das im obigen Zusammenhang,
;ie Sie ganz richtig vermuthen, auf eine mehr oder weniger unbe-
;usste Seelenthätigkeit hinausläuft, vermöge welcher das von Dr. Janet
• Paris längere Zeit beobachtete und genau studirte „Apport-
ledium* die zu apportirenden Gegenstände, wie die Frau selbst später
11 dem durch Selbsthypnose herbeigeführten Trancezustand bestätigte,
n dem festenGlauben, dabei einer überirdischen Beeinflussung
u gehorchen, versteckte, um sie nachher in thatsächlich unbewusstem
Zustand mit einer in der That wunderbaren, durch die Uebung ge-
teigerten Geschicklichkeit zu „apportiren".
Derartige, nach der exakten Üntersuchungsmethode der Naturwissenschaft
festgelegte Beobachtungen, welche auch der berühmte
libot neuerdings auf Vorgänge des (namentlich von Myers studierten)
og. Unterbewusstseins zurückführt, sind doch gewiss für
cn Psychologen von höchstem Interesse und reichen vorläufig zur
Erklärung der betreffenden Phänomene mit schon bekannten Mitteln
er Wissenschaft vollkommen aus. Die Frage, ob es „übersinnliche
Yesen" (seien es nun „Geister Verstorbener * oder „Elementargeister14
•czw. «,Dämonentt), die in die irdische Sphäre eingreifen, gebe oder
icht, wird davon in keiner Weise berührt. Wenn ein solches Einseifen
nach den zahlreichen, in der wissenschaftlich gehaltenen
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