Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 334
(PDF, 221 MB)
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334 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 6, Heft (Juni 1902.)

vorher stets blos von den Vertrauten seines Privateonseils
sich Rath geholt hatte, anstatt von den Ministern und der
Deputirtenkammer. Die Thronrede vom 2. März 1830 enthielt
die deutliche Androhung des Staatsstreiches, und der König
war mit Polignac fest entschlossen die Charte zu verletzen,
trotzdem selbst Fürst Metternich und Zar Nicolaus davon
abriethen. Am Morgen des 26. Juli 1830 erschienen die
berüchtigten fünf Ordonnanzen, welche die Sistirung des
Wahlgesetzes, die Aufhebung der Pressfreiheit u. s. f. verfügten
. Unter Thiers', Mignefs, Casimir Perier\ Lafayette's u. s. f.
Leitung brach die Juli-Revolution wie ein reinigendes Gewitter
aus, und Karl X, mit dem Birnenkopfe, der gesagt:
„lieber Holz sägen, als ein konstitutioneller König sein",
musste in feierlicher Langsamkeit Prankreich verlassen und
sich (am 6. August) in Cherbourg nach England einschiffen.
Damit war die Dynastie der Bourbonen in Trümmer geschlagen
und die Orleans bestiegen im Sohne des berüchtigten
Philippe Egalite den Thron Prankreichs. Mit dem regenschirBetragenden
„Bürgerkönig" Louis Philippe aber beginnt die
Aera des Liberalismus und, da er den Eid auf die Verfassung
leisten musste, die der konstitutionellen Monarchie, deren
Devise wart j,Le roi rdgne, mais il ne gouverne pas."

B. Die nacliklassische Periode der Romantik

in Deutschland.

Es ist jetzt ein Blick auf das Deutschland dieser Epoche
zu werfen. Nach der sogenannten klassischen Periode, nach
Goethe's eiseskalter, aber geläuterter Weisheit, folgten
heterogene Gestalten, welche man gemeiniglich unter dem
Namen „Romantiker" zusammenfasst. — Das Fundament,
auf welchem ihre Dichtung beruht, ist das unendliche Sehnen
nach dem Unnennbaren. Ein dumpfes, quasi untersinnliches
Traumleben herrscht bei vielen vor, eine gewisse Sehnsucht
nach Müssiggang und Genuss, welche man „romantische
Zwecklosigkeit" nannte. Eng verschwistert ist das romantische
Dichten mit der Musik; man denke blos an Tieckh („Phantasus")
„Liebe denkt in süssen Tönen — denn Gedanken stehn ihr
fern." — /. G. Fichte hatte, als er das Ich zum Grundprinzip
seines subjektiven Idealismus erhob, nicht das Einzel-Ich,
sondern das absolute Ich, das Sichselbstdenken in
intellektueller Anschauung gemeint; da aber alle Thätigkeit
vom Ich ausgehen muss, so bestimmte dieses Ich sich selbst
durch seine absolute Thätigkeit. Das Ich wird zur Urrealität,
dem alle Wirkung und alles Leiden, also jeder Effekt zugeschrieben
wird. Aus dieser ^icAte'schen Lehre ging der


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