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340 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1902.)
giebt. Das Wesen des Stoffs aber ist das, was er durchschnittlich
ist, einerlei wann und wo wir schneiden, um in
sein Inneres zu schauen. Der Dualismus bietet uns keinen
solchen Durchschnitt, denn er hat nur die beiden Erscheinungsseiten
des Stoffs, und macht daraus zwei Absolutheiten, die
er zwar scheiden kann, aber nicht schneiden, weder die
absolute Härte, für die nichts scharf genug ist, noch die
absolute Weichheit, die keine Festigkeit hat. Die monistischen
Philosophien
sahen nur eine Seite
des Stoffs*), der Dualismus
sieht zwei, aber er bleibt an
der Oberfläche, er hat nur
die Seiten des Stoffwesens und
nicht dieses selber. Durch seine
Addition dieser Seiten erreicht
er nichts Solides, Raumfüllendes,
Stoffliches. Wir können uns unsere
Weltanschauung aus Holz ausschneiden
, aber die Dualisten können
es nicht, denn sie haben gar kein
Holz. (!? — Red.)
Der Theil II unserer Figur gestattet
uns, von Unten in die Hohlheit
des Dualismus hinein zu schauen — es
fehlt die raumfüllende Wirklichkeit, es fehlt
*) Das ist offenbar eine schiefe Auffassung des monistischen Erklärungsprinzips
, obschon nicht bestritten werden soll, dass es materialistische
wie spiritualistische „Monisten* giebt, welche den einen
oder den anderen „Weltfaktor" einseitig betonen, anstatt an ihrer
thatsächliehen Einheit festzuhalten und die Unterscheidung der
äusseren Erscheinung von der inneren Wesenheit mit Kant nur in
die subjektive Betrachtungsart durch den menschlichen Verstand zu
verlegen. Mit dem neuen Namen „Galoraalismus" für „einheitliche
Weltanschauung44 glaubt Verf. dem Andenken GaUlei's „ein Monument
gesetzt" zu haben, weil dieser im nordwestlichen Viertel der
„Geisterwelt" wohnende Denker (unter dessen Wohnung es stets
1 Uhr sei!), von Anfang an „fördernd" auf die Sache einwirkte, wobei
er „schwer zu überzeugen war, dass er schon seit Längerem ein
toter Mann ist* (S. 107 des Buchs). — Red.
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