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346 Psychische Stadien. XXIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1902.)
keit, eine Substanz leichter und weicher zu machen und sie
schliesslich in einen unsichtbaren Zustand zu bringen, besteht
in der Erhöhung der Wärme derselben, speziell ihrer
latenten Wärme. —
Ich entnehme nun den festgestellten Thatsachen folgen-
des: Metallene Gegenstände, wenn sie despiritualisirt wiederkommen
, sind warm, oft heiss, auch metallene Drahtkäfige,
aus welchen Medien ohne Oeffnen der Thüren entschlüpfen,
sind gleich nach dem Vorgange auf der Stelle der Durchdringung
heiss, ebenso metallene Gegenstände, welche bei
anderen „Durchdringungen" eine Kolle spielen. Weniger
warm sind irdene Gegenstände und noch weniger vegetabilische
und animalische. Je höher die latente Wärme eines
Gegenstandes ist, desto leichter ist er spiritualisirt. Aber
brennbare Körper brennen zuweilen an, was die Geister zu
verhüten suchen, indem sie einen verspürbaren kühlen Lufthauch
auf dieselben blasen, oder sie mit Wasser besprengen,
wie sie dies mit „apportirten" Blumen thun, die meistens
mit einem „frischen Tnau" bedeckt sind. Wenn ein Gegenstand
eine Kombination von z. B. Metall und Papier ist (wie
ein mit metallenen Knöpfen verschlossener Brief), dann
können die Geister ihn nicht öffnen; denn die Kraft, welche
es erforderte, das Metall zu spiritualisiren, würde das Papier
zerstören. Die spiritualisirten Gegenstände sind deshalb
meistens von ziemlich gleichförmiger Substanz, • wenigstens
insofern, dass sie nur mineralisch, vegetabilisch oder animalisch
sind.
Das Licht ist der Spiritualisation nicht hinderlich, aber
die Geister bedürfen für diese Operation der leichten Materialisation
ihrer Hände, wofür ein halbdunkler Platz unter den
Kleidern des Mediums oder unter einer bis auf den Boden
reichenden Tischdecke genügt. Der Zustand, in welchem ein
spiritualisirter Gegenstand, der für uns „übersinnlich" ist,
sich befindet, ist nur in latenter Hinsicht verschieden von
seinem vorigen, während er, wenn er nicht anbrennt, eine
chemische Veränderung nicht erleidet. Sein latenter Zustand
liegt ausser dem Bereiche unserer Sinne und Erfahrung, und
nur indirekt lässt sich auf ihn schliessen. Er ist noch fest
genug, um die Geister zu verhindern, den Körper zu beschädigen
oder überhaupt in seiner Konstitution zu verändern,
und doch ist er — sagen wir — fluidisch genug, um ihn
durch poröse Körper zu schieben.
Ich könnte hier noch einige andere festgestellte (? — Red.)
Thatsachen zu Gunsten der neuen Theorie hinzufügen, wie
das Forciren der Geister durch den Magnetismus des Willens,
das Isoliren derselben durch Glasplatten, die Möglichkeit
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