Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 351
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Wenzel-Ekkehard: Thiere als Boten des menschlichen Willens. 351

Person bezüglich der Nähe und Wiederkehr des Abwesenden
sich auf ihn übertrug.*)

Denken wir uns dies so! Die anwesende Person hat
telepathisch Mittheilung von dem Kommen der andern erhalten
. Der sie vermittelnde psychische Strom hat jedoch
wegen seiner geringen Stärke keine Spannung in der sinnlichen
Vorstellungsreihe erzeugen und deshalb keine Vorstellung
auslösen können; er kam deshalb nicht zum Be-
wusstsein. Oder: es war zwar die Vorstellung (als dunkle
Ahnung) erweckt worden, aber wegen anderer herrschender
Vorstellungen nicht als aktive Empfindung zum Bewusstsein
gekommen. Kurzum: die Psyche fand den normalen Vermittlungsapparat
nicht zur Verfügung und suchte darum
wegen der Wichtigkeit der Mittheilung nach einer andern
Objektivirung der empfangenen Willensidee. Diese fand sie
in dem Vogel, der in seiner Sehnsucht nach der erwarteten
Person die geeignete seelische Verfassung darbot.

Welcher der beiden Deutungen der Vorzug zu geben
ist, wage ich nicht zu entscheiden, bis ich nicht weitere
Erfahrungen auf diesem Gebiete gesammelt habe. Ich
richte darum an alle Leser dieser Zeitschrift die Bitte,
etwaige Beobachtungen ähnlicher Art an Thieren mir bekannt
zu geben. Die Schriftleitung dieser Zeitschrift wird
meine Adresse gern vermitteln.

Nachtrag. Ich erinnere noch an einen eigentümlichen
Vorgang, der sich bei der Verbrennung der Leiche
des feinfühligen, englischen Dichters Percy Bysshe Shelley
in Gegenwart des für Wahrheit bekanntlich so rücksichtslos
eintretenden Dichters Lord Byron u. a. glaubwürdiger
Personen abspielte. Es wird berichtet, dass Shelley auf
seiner letzten Reise von Livorno nach Lerici von einem unvorhergesehenen
Sturme überfallen ward, der ihn den
Wellen überantwortete, so dass er nicht mehr lebend nach
Lerici kommen sollte. Lange Tage verbrachte seine Gattin
in fürchterlicher Angst nach ihm, während sie längs der
italienischen Küste suchte. Endlich wurde die Leiche, unkenntlich
, gefunden. Indess eine Verordnung bestimmte,
als Vorsichtsmassregel gegen die Pest, dass alles, was an
der Küste ans Land trieb, verbrannt werden sollte. Byron
machte sich diesen Umstand zu Nutze, um Shelley, in Ueber-
einstimmung mit dessen Charakter, ein griechisch-heidnisches
Leichenbegängniss zu theil werden zu lassen. Räucherwerk,
Wein, Salz und Oel wurden auf den Scheiterhaufen gestreut,

*) Vergl. „Psych. Stud.tf 1901 S. 544, wo die Uebertragung
pathologischer Zustände auf Hausthiere geschildert wird.


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