Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 354
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0364
354 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1902.)

aber, in diesem hellen Lichte des wirklichen Tages, macht
uns das Geringste stutzen, was nur ein Weniges vom gewöhnlichen
Gange der Dinge abweicht, und von tausend
Wundern umgeben, an die wir gewöhnt sind, ist uns ein
einziges unbequem, das uns bis jetzt neu war. Auch fällt
es dem Menschen durchaus nicht schwer, an Wunder einer
früheren Zeit zu glauben, allein einem Wunder, das heute
geschieht, eine Art von Eealität zu geben und es neben
dem sichtbaren Wirklichen als eine höhere Wirklichkeit zu
verehren, dieses scheint nicht mehr im Menschen zu liegen,
oder, wenn es in ihm liegt, durch Erziehung ausgetrieben
zu werden. Unser Jahrhundert wird daher auch immer
prosaischer werden, und es wird mit der Abnahme des
Verkehrs und Glaubens an das Uebersinnliche alle Poesie
auch immer mehr verschwinden." — Und endlich heisst es
im Gedichte „Das Göttliche":

Heil den unbekannten

Höheren Wesen,.

Die wir ahnen!

Ihnen gleiche der Mensch,

Sein Beispiel lehr' uns

Jene glauben I

Auch bezüglich der Astrologie ist noch Einiges nachzuholen
. Nebenher sei für Interessenten zunächst bemerkt,
dass A, Kniepfm der Monatsschrift „Die Kritik" (vom 19. Aug.
1899) Goethe's Horoskop gestellt und bei dieser Gelegenheit
gezeigt hat, inwiefern der Olympier durch die Stellung
der Gestirne bei seiner Geburt zum Okkultisten gestempelt
war. Diesem Aufsatze Kniepfm entnehme ich, dass Goethe
zu Falk gesagt hat: „Ja, wenn wir den Bau unseres Gehirns
genauer kennen würden und die Beziehungen desselben
zu Uranus nebst den tausendfachen Fäden, an welchen
die Gedanken hin- und herlaufen!" Des Weiteren schrieb
Goethe an Schiller (Dez, 1798) zur Zeit, als dieser mit der
Wallenstein - Tragödie beschäftigt war: „Der astrologische
Aberglaube ruht auf dem dunkeln Gefühl eines ungeheuren
Weltganzen. Die Erfahrung spricht, dass die nächsten Gestirne
einen entschiedenen Einfluss auf Witterung, Vegetation
u. s. w. haben, man darf nur stufenweise immer aufwärts
steigen, und es lässt sich nicht sagen, wo diese Wirkung
aufhört. Findet doch der Astronom überall Störungen
eines Gestirns durchs andere. Ist doch der Philosoph geneigt
, ja genöthigt, eine Wirkung auf das Entfernteste anzunehmen
. So darf der Mensch im Vorgefühl seiner selbst
nur immer etwas weiter schreiten und diese Einwirkung
aufs Sittliche, auf Glück und Unglück ausdehnen, Diesen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0364