Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 357
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0367
Seiling: Noch einmal Goethe und der Okkultismus. 357

Makarie befindet sich zu unserm Sonnensystem in einem
Verhältniss, welches man auszusprechen kaum wagen darf.
Im Geiste, der Seele, der Einbildungskraft hegt sie, schaut
sie es nicht nur, sondern sie macht gleichsam einen Theil
desselben: sie sieht sich in jenen himmlischen Kreisen mit
fortgezogen, aber auf eine ganz eigene Art; sie wandelt
seit ihrer Kindheit um die Sonne und zwar, wie nun entdeckt
ist, in einer Spirale, sich immer mehr vom Mittelpunkt
entfernend und nach den äusseren Regionen hinkreisend.

Wenn man annehmen darf, dass die Wesen, insofern
sie körperlich sind, nach dem Centrum, insofern sie geistig
sind, nach der Peripherie streben, so gehört unsere Freundin
zu den geistigsten; sie scheint nur geboren, um sich von
dem Irdischen zu entbinden, um die nächsten und fernsten
Räume des Daseins zu durchdringen. Diese Eigenschaft,
so herrlich sie ist, ward ihr doch seit den frühesten Jahren
ak eine schwere Aufgabe verliehen. Sie erinnert sich von
klein auf ihr inneres Selbst als von leuchtenden Wesen
durchdrungen, von einem Licht erhellt, welchem sogar das
hellste Sonnenlicht nichts anhaben konnte. Oft sah sie
zwei Sonnen, eine innere nämlich und eine aussen am
Himmel, zwei Monde, wovon der äussere in seiner Grösse
bei allen Phasen sich gleich blieb, der innere sich immer
mehr und mehr verminderte.

Diese Gabe zog ihren Antheil ab von gewöhnlichen
Dingen, aber ihre trefflichen Eltern wendeten Alles auf
ihre Bildung: alle Fähigkeiten wurden an ihr lebendig,
alle Thätigkeiten wirksam, dergestalt, dass sie allen äusseren
Verhältnissen zu genügen wusste, und indem ihr Herz, ihr
Geist ganz von überirdischen Gesichten erfüllt war, doch
ihr Thun und Handeln immerfort dem Edelsten, Sittlichen
gemäss blieb. Wie sie heranwuchs, überall hülfreich, unaufhaltsam
in grossen und kleinen Diensten, wandelte sie
wie ein Engel Gottes auf Eiden, indem ihr geistiges Ganzes
sich zwar um die Weltsonne, aber nach dem Ueberwelt-
lichen in stetig zunehmenden Kreisen bewegte.

Die Ueberfülle dieses Zustandes ward einigermassen
dadurch gemildert, dass es auch in ihr zu tagen und zu
nachten schien, da sie denn bei gedämpftem innerm Licht
äussere Pflichten auf das tieueste zu erfüllen strebte, bei
frisch aufleuchtendem Innern sich der seligsten Ruhe hingab
. Ja sie will bemerkt haben, dass eine Art von Wolken
sie von Zeit zu Zeit umschwebten und ihr den Anblick
der himmlischen Genossen auf eine Zeitlang umdämmerten,
eine Epoche, die sie stets zu Wohl und Freude ihrer Umgebungen
zu benutzen wusste.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0367