Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 358
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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358 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1902.)

So lange sie die Anschauungen geheim hielt, gehörte
viel dazu, sie zu ertragen; was sie daran offenbarte, wurde
nicht anerkannt oder missdeutet; sie liess es daher in ihrem
langen Leben nach aussen als Krankheit gelten, und so
spricht man in der Familie noch immer davon: zuletzt aber
hat ihr das gute Glück den Mann zugeführt, den ihr bei
uns seht, als Arzt, Mathematiker und Astronom gleich
schätzbar, durchaus ein edler Mensch, der sich jedoch erst
eigentlich aus Neugierde zu ihr heranfand. Als sie aber
Vertrauen gegen ihn gewann, ihm nach und nach ihre Zustände
beschrieben, das Gegenwärtige ans Vergangene angeschlossen
und in die Ereignisse einen Zusammenhang
gebracht hatte, ward er so von der Erscheinung eingenommen,
dass er sich nicht mehr von ihr trennen konnte, sondern
Tag für Tag stets tiefer in das Geheimniss einzudringen
trachtete.

Im Anfange, wie er nicht undeutlich zu verstehen
gab, hielt er es für Täuschung: denn sie leugnete nicht,
dass von der ersten Jugend an sie sich um die Stern- und
Himmelskunde fleissig bekümmert habe, dass sie darin wohl
unterrichtet worden und keine Gelegenheit versäumt, sich
durch Maschinen und Bücher den Weltbau immer mehr zu
versinnlichen. Desshalb er sich denn nicht ausreden liess,
es sei eingelernt: die Wirkung einer im hohen Grade geregelten
Einbildungskraft, der Einfluss des Gedächtnisses
sei zu vermuthen, eine Mitwirkung der Urtheilskraft, besonders
aber eines versteckten Oalcüls.

Er ist ein Mathematiker und also hartnäckig, ein heller
Geist und also ungläubig: er wehrte sich lange, bemerkte
jedoch, was sie angab, genau, suchte der Folge verschiedener
Jahre beizukommen, hielt sich besonders an die neuesten
mit dem gegenseitigen Stande der Himmelslichter übereintreffenden
Angaben, und rief endlich aus: Nun, warum
sollte Gott und die Natur nicht auch eine lebendige Armillar-
sphäre, ein geistiges Räderwerk erschaffen und einrichten,
dass es, wie ja die Uhren täglich und stündlich leisten,
dem Gang der Gestirne von selbst auf eigene Weise zu
folgen im Stande wäre.

Hier aber wagen wir nicht weiter zu gehen, denn das
Unglaubliche verliert seinen Werth, wenn man es näher im
einzelnen beschauen will. Doch sagen wir so viel: dasjenige
was zur Grundlage der anzustellenden Berechnungen diente,
war folgendes, Ihr, der Seherin, erschien unsere Sonne in
der Vision um vieles kleiner, als sie solche bei Tage erblickte
; auch gab eine ungewöhnliche Stellung dieses höhern
Himmelslichtes im Thierkreise Anlass zu Folgerungen.


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