Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 389
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Litteraturberlcht

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in dessen Wohnung die Sitzung stattgefunden. Dass der dort geschilderte
Hergang, wenn er den Thatsachen entspricht, also wirklich
ein Betrug vorgefallen ist, das Zeugniss der vorerwähnten umsichtigen
Beobachter nicht zu entkräften vermag, wird der Unbefangene wohl
zugeben. Im Falle Rothe liegt die Sache allerdings insofern anders,
als streng wissenschaftliche Untersuchungen, deren Ergebniss entschieden
zu ihren Gunsten sprächen, wohl kaum angestellt sind.
Herr Wiesendanger spricht über die viel umstrittene Frau auf Grund
eigener Bekanntschaft, und wenn er vorsichtiger Weise zurückhält
mit der directen Antwort auf die Frage, ob sie ein Medium sei oder
nicht, so lässt sich sein Ja doch deutlich genug zwischen den Zeilen
lesen. Die Erörterung dieser Frage nimmt überhaupt nur einen
kleinen Theil des Schriftchens ein. Vorausgeschickt ist eine längere,
durch interessante Beispiele erläuterte Darlegung über das Wesen
der Medien und über okkulte Vorgänge überhaupt, wobei der ruhige
Ton — wie er in dergleichen Erörterungen sehr oft zu vermissen ist
— recht angenehm berührt, Wernekke.

Die Gebetsheilung. Eine psychologisch-naturwissenschaftliche
Studie. Von Dr. med. Fr uz Möhler. Leipzig, H. Seemann Nachf.
1902. (31 S. 80).

Ein aufklärendes Wort über das Oesundbeten. Die Christliche
Wissenschaft (Christian Science) und der Spiritismus.
Von Jacques droll. Kommissionsverlag von K Schlosser. Berlin S.W.
1902. (48 S. 80).

Beide Schriften sind unabhängig von einander. Die erstere ist
veranlasst durch die Üeberzeugung, dass „einer Richtung, welche
durch gefährliche Verquickung christlich-dogmatischer Anschauungen
mit naturwissenschaftlichen Problemen der reinen klaren Erkenntniss
Steine in den Weg wirft, die wissenschaftliche Medicin nicht theil-
nahmlos gegenüber stehen dürfe/ dass man „den Menschen nicht
Gesetze und Lehren bieten dürfe, welche der erhabenen Menschen-
wurde; für welche als Gewaltigster Friedrich Nietzsche in unserer
Zeit eine Lanze gebrochen, unwürdig sind" (der Ausdruck ist jedenfalls
nicht eben glücklich). Unter Berufung „auf die unumstössliche
Gesetzmässigkeit der Physiologie" wird daher derEddyismus
theoretisch und praktisch kurz abgethan. Dem Verf. erscheint das
ganze Beginnen auch deshalb zu missbilligen, weil Krankheit und
Tod Naturgesetze sind, weil die Menschheit des Todes bedürfe, als
Vermittler für Existenzmöglichkeit einer neuen, von jugendlicherem
Geiste getragenen Zeit. Abgesehen davon, dass es sich um Aufhebung
des Todes beim „ Gesundbetentf gar nicht handelt, ist die Argumentation
des Verf. schon deshalb gewagt, weil sie sich auch gegen seine
eigene ärztliche Wissenschaft richten lässt. — Der Verf. der zweiten
Schrift macht sich seine Aufgabe weniger leicht. Obwohl er die
Ansicht theiit, dass von Gebetkuren keine Bede sein kann, mag er
die scientistische Heilmethode nicht als Schwindel bezeichnen und
nimmt sich die Mühe, ihre Theorie und Praxis näher zu betrachten
und zu erklären. Was zunächst die „christliche Metaphysiktt der Frau
Eddif anlangt, so erinnert sie uns an den Spiritualismus des Bischofs
Berkeley (1684—1753), dessen scharfsinnige Ausführungen man wohl
wird ablehnen, aber kaum mit stichhaltigen Gründen widerlegen
können. Auch nach ihm ist das einzig Existirende der Geist. Die
Vorstellungen, die das Sein der Ausseuwelt ausmachen, sind Thätig-
keiten des Geistes, der Menschengeister. Der Ursprung der Vorstellungen
aller endlichen Geister ist aber in dem unendlichen Geiste,
in Gott, zu suchen. Eben daher schreibt sich die Wahrheit und
Verlässlichkeit unserer Erfahrungserkenntniss. Aus der Reihenfolge,


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