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Seuffer: Aus Dr. Gr. Jäger1» Lebtm. 399
wenn diese schönen Rathschläge zur Ausfuhrung gebracht
werden sollen, so müsse das Nöthige auch gemacht werden:
Geschäftsleute müssen sich dazu bergeben, solche Kleidungsstücke
zu bauen, und zwar zuerst Versuche zu machen,
kurz Opfer zu bringen. Dazu werde sich aber Niemand
verstehen, wenn er nicht einen gewissen Schutz habe, dass
ihm nicht nachher der nächste Beste die Frucht seiner
Mühe raube. J. müsse einem solchen Manne also Rechte
einräumen, nach einem Rechtsschutz suchen, mit jenem
einen Vertrag eingehen, dass er weiterhin keines anderen
Waaren als von ihm geprüft und nach seinen Angaben
hergestellt empfehle. Dann verstehe es sich aber eigentlich
auch von selbst, dass /. sich seinerseits von dem
Fabrikanten einen bescheidenen Antheil an dem Nutzen,
an der geschäftlichen Ausbeutung der Jäger'schen Gedanken,
ausbedinge. Dies sei um so billiger, als die ganze Verbindung
mit dem Geschäft doch auch viele fortlaufende
Arbeit für /. mit sich bringe.
Unter den Häusern, die mit J. in geschäftliche Beziehung
traten, ist in erster Linie die Firma W. Benger
Söhne in Stuttgart zu nennen. Gerade das Gebiet, das sie
bearbeitet, hat sich als weitaus das dankbarste erwiesen,
während die Jäger'schen Neuerungsgedanken auf anderen
Gebieten, z. B. auf dem der Oberkleidung, auf viel grösseren
Widerstand stossen mussten. Ausserdem ist aber rühmend
hervorzuheben, dass die Inhaber und Leiter des genannten
Hauses eine nicht gewöhnliche geschäftliche Tüchtigkeit,
Umsicht und Thatkraft entfalteten. Neben diesem Haus
trat mit Jäger im Lauf der Jahre noch eine stattliche
Reihe treuer, fleissiger und tüchtiger Geschäftsleute in Verbindung
. Besondere Verdienste um die Ausbreitung der
Jäger'schen Reformgedanken haben sich u. A. auch H. F.
Ihlee in London, der -f- Begründer der Jäger - Compagnien
London und New-York, L. R. S. Tomalin, der jetzige Leiter
der Jäger-Uompagnie London, erworben.
£j Gegen das Ende der achtziger Jahre stellte /. seine
lebhafte Thätigkeit nach aussen in Form von Vortragsreisen
ein. Nach wie vor war er aber schriftstellerisch thätig.
Bs wäre undankbar, wenn wir hier nicht auch diejenigen
unter seinen Verlegern nennen wollten, die dem kühnen,
streitbaren und viel angefochtenen Mann wacker zur Seite
standen und ihm durch mancherlei Hindernisse hindurch
Treue hielten; es sind die Firmen W. Kohlhammer in Stuttgart
und Ernst Günther^ Verlag (K. Alberts) in Leipzig.
Der Raum der vorliegenden Nummer erlaubt es leider
nicht, ein auch nur annähernd vollständiges Verzeichniss
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