Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 409
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Dankmar: Geistige und soziale Strömungen etc. 409

Tod und Brautnacht ist ihm Eins und seine Mystik hat ein

wollüstiges Wesen. Er spricht (in der IV. „Hymne an die

Nacht") von des „Todes Entzückungen":

„Hinüber wall' ich,
Und jede Pein
Wird einst ein Stachel
Der Wollust sein.
Noch wenig Zeiten,
So bin ich los
Und liege trunken
Der Liebe im Schoss."

In der V. Hymne: Zur Hochzeit ruft der Tod,

Die Lampen brennen helle. —
Nur eine Nacht der Wonne
Ein ewiges Gedicht!
Unser aller Sonne —
Ist Gottes Angesicht.

Das Reich der heiligen Finsterniss bricht an und verdunkelt
den hellsten Sonnenschein;

„Der Liebe Keich ist aufgethan,
Die Fabel fängt zu spinnen an,
Das CJrspiel der Natur beginnt. —
Wehmuth und Wollust, Tod und Leben
Sind hier in innigster Sympathie."

(„Astralis": Eröffnungsgedicht zum IL Theil des
„ Heinrich von Oferdingen.*)

Die Todten auf einem Friedhof singen:

„Süsser Eeiz der Mitternächte,
Stiller Kreis geheimer Mächte,
Wollust räthselhafter Spiele,
Wir nur kennen Euch. —
So in Lieb' und hoher Wollust
Sind wir immerdar versunken,
Seit der wilde, trübe Funken
Jener Welt erlosch."

mit Jesus Christus zu stehen, welchen sie: „6 mon bien aim£", oder
„le plus aimable" ansprach. Dieselbe Dame hatte früher, in den Zeiten
ihrer Weltlichkeit, die Umarmungen ihrer Liebhaber, wie sie sich ausdrückte
, wie eine „Kommunion" empfangen und Gott auf den Knieen
dafür gedankt. — Die Vereinigung von Wollust, Religion und Grausamkeit
finden wir in der auch schon erwähnten Tragödie des
Pietismus zu Wildisbuch (Kanton Zürich), welche von 1819—1823
spielte, in der die „Heilige" Margarethe Peter, nachdem sie sich
Einigen ihrer Anhänger hingegeben hatte, ihre Schwester erschlagen
und sich selbst in ihrer Kammer ans Kreuz hatte heften lassen, „zum
Heile vieler tausend Seelen und zur Ueberwindung des Satans." Von
dem „Theosophen" Schönherr stammten die „Mucker", eine gnostisch-
libertinistische Sekte her, welche in Königsberg 1823, unter den
Predigern Ebel und Bieste/, sich unter dem Vor wand, den Teufel zu
bekämpfen, wüsten, fleischlichen Orgien neben ihrer „Frömmigkeit"
hingegeben haben sollen. Ebel starb erst 1861 zu Ludwigsburg, wohin
er mit seiner „Seelenbraut" Ida von der Gröben übergesiedelt war.

Psychische Studien. Juli 1902. 27


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