Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 414
(PDF, 221 MB)
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414 Psychische Studien» XXIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1902.)

plötzlich an der Thüte und in das Zimmer tritt eine Frau
mit den Worten: „Frau Peer, meine Mutter ist um drei
Uhr gestorben. Bevor sie starb, bat sie mich, Ihnen ihren
Tod zu melden." Darauf ging sie eiligst wieder fort. — Die
Verstorbene, eine alte Frau, die nach kurzer Krankheit
unverhofft im allgemeinen Krankenhause zu Marburg ihren
irdischen Leib verliess, war eine langjährige Freundin meiner
Grossmutter gewesen. Sie hatte etwas erspartes Geld bei
letzterer deponirt, wovon diese einst ihre Bestattung besorgen
und das Glockenläuten für sie bezahlen soJlte, was sie nun
auch that. —

* *

Ein zweites derartiges Erlebniss hatte ich vier Jahre,
nachdem sich oben Erzähltes ereignete, also im Jahre 1878.
Ich hatte in Marburg eine Cousine, Namens Pepi Portugal^
die mich sehr liebte. Sie erkrankte, und während ihrer
Krankheit besuchte ich sie häufig. Bei einem solchen Besuche
war sie sehr melancholisch und versicherte mir öfters, dass
es mit ihr „bald aus sein werde." Und ihre Ahnungen
trtigten nicht. Dieser Besuch war der letzte, denn einige
Tage darnach war es mir nicht mehr möglich, wieder zu
ihr zu gehen. Während dieser Zeit erwachte ich einmal —

— es mochte vor vier Uhr früh gewesen sein — und hatte
ein eigentümliches Gefühl; es war mir, als ob jemand sich
in meiner Nähe befinde, sehen konnte ich aber Niemanden.

— Dieses Gefühl nicht weiter beachtend, machte ich den
Versuch wieder einzuschlafen, aber vergebens. Nun fühlte
ich, wie sich etwas an mein Bett anlehnt, und gleichzeitig
fährt sanft über mein Gesicht eine wie Sammet weiche,
kleine, warme Hand. Ich schreckte zusammen und der
Versuch meine Grossmutter, die in demselben Zimmer schlief,
zu rufen, blieb ohne Erfolg. Ich war keiner Bewegung mehr
fähig. — Gleich nachher höre ich ein donnerartiges Getöse,
das vom Falle eines schweren metallenen Gegenstandes
herzurühren schien, und gleichzeitig den Aufschrei der
Grossmutter, die durch diese Intonation aus dem Schlafe
geschreckt wurde und aus dem Bette sprang, um nachzusehen
, was hier vorgehe. Da ich noch immer ganz starr
vor Schrecken im Bette lag, meinte sie, ich schliefe noch,
und konnte sicher nicht genug staunen, dass man nach
einem solcher Lärm noch schlafen könne. Als sie mich
leichenblass und wie todt im Bette liegen sah, erschrack
sie sehr; mir gelang es aber allmählich doch wieder Herr
über meine Glieder zu werden, und so stand ich endlich
auch auf, um gemeinschaftlich mit der Grossmutter nach


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