Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 416
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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416 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1902.)

an und die Thüre zwischen beiden stand wie gewöhnlich
auch diese Nacht, von welcher ich jetzt erzählen will, offen.
Vor meinem Schlafzimmer befand sich noch ein Zimmer und
an dieses schloss sich die Küche an. Küchen- wie auch
Zimmerthür waren verschlossen; wer aber zur Thür meines
Schlafzimmers gelangen wollte, musste zuerst beide früheren
Thüren passiren, was ihm aber aus dem erwähnten Grunde,
dass beide geschlossen waren, gar nicht leicht kommen
durfte. — Nun zur Sache selbst! Nachdem ich, aus mir
unbekanntem Grunde, die ganze Nacht kein Auge schliessen
konnte, hörte ich auf ein Mal an meiner Zimmerthüre ein
deutliches Klopfen, Da ich wusste, das die äusseren Thüren
geschlossen waren, so versetzte mich dieses Klopfen in
grosses Staunen. Ich setzte mich im Bette aufrecht hin,
um nach dem Zimmer der Frau Portugal! zu sehen, jedoch
sie schlief ruhig in ihrem Bette, konnte also die Urheberin
des Klopfens nicht sein. Sonst war aber Niemand im Hause.
Jetzt klopft es zum wiederholten Mal. Ich frage: „Wer
ist es denn?", bekomme aber keine Antwort. Diese Worte
weckten nun Frau Portugall aus dem Schlafe, welche die
Frage stellte, mit wem ich denn spreche; und als ich Ihr
das Vorkommniss mittheilte, sagte sie, das sei doch ganz
unmöglich, da ja die Küche von innen zugesperrt sei. Da
es nun abermals klopfte, fragte ich sie, ob sie es höre, was
sie jedoch verneinte. Hierüber konnte ich mich nicht genug
verwundern. Als es aber jetzt sogar direkt unter meinem
Bette auf dem Boden zu klopfen begann, wurde mir die
Sache doch etwas zu bunt und ich flüchtete von Angst
getrieben ins Zimmer der Frau Portugall. Diese betheuerte
aber wiederum, gar nichts gehört zu haben, und konnte sich
mein ihr albern erscheinendes Benehmen nicht erklären. Die
Uhrglocke schlug jetzt drei Uhr: das Klopfen wiederholte
sich nicht mehr. Nachdem ich auch den übrigen Theil der
Nacht, in ernste Gedanken vertieft, schlaflos zugebracht
hatte, kam in der Frühe eine meiner Cousinen mit der
Nachricht, Onkel Hermann sei in seinem Zimmer todt aufgefunden
worden. Nach dem Ausspruche der Aerzte soll
der Tod in Folge Herzerweiterung ungefähr um drei Uhr
eingetreten sein, also um dieselbe Stunde, wo ich das
mysteriöse Klopfe^ deutlich gehört hatte.


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